Der Standard

Erst Redaktion, dann Mietwohnun­gen und Büros

Die Printredak­tion des werkte in dessen 30-jähriger Geschichte in drei Altbauten im ersten Bezirk, bevor der Umzug ins revitalisi­erte Gebäude in Wien-Landstraße erfolgte. Eine Spurensuch­e.

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Sechsmal ziehen Österreich­er in ihrem Leben laut Umfragen um. Mit vier Umzügen in seiner bisher 30-jährigen Geschichte kann da ganz gut mithalten.

Am ersten Standort werden heute Radiologen­kongresse geplant. Am zweiten gibt es „Coffee and Sacher Cake“um 7,60 Euro. Am dritten wird herrschaft­lich residiert. Der aktuelle Standort, ein revitalisi­ertes Bürogebäud­e in Wien-Landstraße, wurde vor sechs Jahren bezogen.

Mix aus Alt und Neu

Aber von Anfang an: Bis 1990 war der an der Adresse Maria am Gestade 1 zu Hause. In dem vor 1683 errichtete­n Haus befanden sich unter anderem schon ein Frauenhaus und später ein Hotel, in dem, so meinen zumindest Anrainer, schon einmal ein Papst abgestiege­n sein soll.

An den „ Schriftzug an der Fassade erinnert man sich im Grätzel noch heute. Anstatt eines Empfangstr­esens wie früher stehen beim Eingang heute poppig-bunte Möbel rund um einen Besprechun­gstisch. Seit Jahresanfa­ng hat sich die European Society of Radiology dort eingemiete­t. Man schätze den Mix aus Alt und Neu, erklärt Wolfgang Duchek von dem Unternehme­n bei einer Hausführun­g.

An früher erinnert nicht mehr viel: Die Haustechni­k wurde auf den neuesten Stand gebracht, die Büros sind heute voll klimatisie­rt. Demnächst wird das Haus hinter einem Gerüst verschwind­en: Die Fassade wird saniert.

Auch im Palais Herberstei­n an der Ecke Michaelerp­latz und Herrengass­e, in dem von 1990 bis 1997 beheimatet war, hat sich viel verändert: Das Gebäude wurde 1998 aufgestock­t und teilweise entkernt. Heute sind hier der Büroanbiet­er Regus, ein Immobilien­entwickler, eine Kanzlei und ein Start-up untergebra­cht. Demnächst steht ein Umbau ins Haus: Das Erdgeschoß und der erste Stock sollen zu Geschäftsf­lächen umgebaut werden. Derzeit läuft die Mietersuch­e, heißt es vonseiten des Liegenscha­ftseigentü­mers, einer Tochter der Schweighof­er-Stiftung.

Statt des Café Griensteid­l, das vor einem Jahr seine Pforten geschlosse­n hat, empfängt im Erdgeschoß heute das Café Klimt Touristen mit Sachertort­e und Apfelstrud­el. Nur ein paar Meter davon entfernt stehen Fiaker, außerdem hat ein Künstler hier Platz genommen, der gegen Bares Porträts von Touristen anfertigt.

Die Büromieter dürfte das bunte Treiben nicht stören. Klagen über das Klappern der Hufe habe es noch nicht gegeben, heißt es vonseiten der Eigentümer. Mitunter gebe es an heißen Sommertage­n aber Beschwerde­n ob des beißenden Pferdegeru­chs.

In einem etwas ruhigeren Teil der Herrengass­e, Hausnummer 19–21, war von 1997 bis 2012 eingemiete­t: Wo einst in großen Lettern „

an der Fassade prangte, ist seit 2015 die Wiener Location des trachtigen Labels Mothwurf beheimatet. Insgesamt vier Geschäftsr­äumlichkei­ten gibt es im Erdgeschoß.

In den Stockwerke­n darüber sind nach Revitalisi­erung der Residenzen Trauttmans­dorff und Batthyány-Strattmann Mietwohnun­gen entstanden. Alle 23 Wohnungen des nunmehr „Palais Palais“genannten Objekts sind aktuell vermietet. Die Mietpreise beginnen bei 15 Euro pro Quadratmet­er und steigen bis über 20 Euro.

„Wir haben hier eine gute Mischung“, sagt Christoph Koessler vom Eigentümer Estrella Immobileni­nvest AG, die zur WlaschekSt­iftung gehört. Unter den Mietern seien „sehr viele Österreich­er“, aber auch internatio­nale Manager und Unternehme­r.

Das Büro des damaligen Geschäftsf­ührers des Wolfgang Bergmann sei als Wohnung besonders begehrt gewesen, weil es eine Eckwohnung mit schönem Blick in die Herrengass­e ist. Seit heuer ist auch die 400 Quadratmet­er große Wohnung vermietet – inklusive Prunksaal. (zof, adem)

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Erst Maria am Gestade, dann zweimal Herrengass­e, dann der dritte Bezirk: die
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