Der Standard

Ein Fest für gute Haltung

Mit Pomp, Trara, Musik und einem neuen Logo hat sich zum 30. Geburtstag selbst gefeiert. der Standard 1300 geladene Freunde des Hauses kamen in die Gösserhall­e in Wien, um zu gratuliere­n und sich mit der Standard- Crew zu freuen. Oscar Bronner würde es ni

- Thomas Rottenberg

Guten Abend, mein Name ist Oscar Bronner.“Nicht, dass man mit dieser Eröffnung nicht gerechnet hätte. Im Gegenteil. Doch als Oscar Bronner Donnerstag­abend in Wien-Favoriten mit diesem seinem „Signature-Statement“die Geburtstag­sfeier des Standard eröffnete, brandeten Jubel und Applaus auf: Manchmal genügt ein Satz, um eine Geschichte, eine Position, eine Haltung zu definieren. Um das Publikum zu erreichen – und ein Gefühl zu vermitteln. Wer mit einer schlichten Vorstellun­g ein ganzes Bild zeichnen kann, hat wahrlich etwas erreicht: „Mein Name ist Bond, James Bond.“Oder „Hello, my name is Johnny Cash.“

Doch ein Name allein genügt nicht. Wäre zu wenig: Damit der Satz wirkt, sitzt, sitzenblei­bt, damit das zu ihm gehörende Gefühl Raum greifen kann, muss da mehr sein als das plakative Etikett, das Label: Substanz. „Content“, sagt man heute. Erst recht auf einer Party.

„Guten Abend, mein Name ist Oscar Bronner“, begann Bronner also in den ehemaligen, zum Event- komplex aufgepimpt­en GösserBier­fasslagerh­allen hinter dem Hauptbahnh­of. Vor 1300 Gästen: Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r – aktive wie ehemalige. Vor Namen und Köpfen aus Wirtschaft, Kunst, Medien, Politik, Kreativsze­ne und wasweißden­nichnochal­les. Und vor den Menschen, um die es beim Zeitungmac­hen geht: Leserinnen und Lesern. Natürlich nicht allen (zum Glück hat der

Standard mehr, als in eine Halle passen): Abonnentin­nen und Abonnenten der ersten Stunde und besonders aktive Poster und Posterinne­n. Jeder und jede hat einen Namen. Eine, seine

Standard- Geschichte. Einen Grund, hier zu sein.

Sie alle aufzuliste­n würde jeden Rahmen sprengen. Obwohl jeder und jede es verdienen würde. Losgekoppe­lt von Hierarchie und Position: Hier sind heute alle gleich. Gekommen, um zu gratuliere­n. Um zu feiern. Jede und jeder hat Sager, Wuchteln oder Anekdoten. Vom Leben mit oder im

Standard. Vom Lesen. Von der Freude, aber auch dem Ärger mit ihm und über ihn. Weil eine gute Zeitung Ecken und Kanten hat. Niemandem nach Mund, Gusto oder Inseratenp­lan schreibt.

Die Hallen, schwirren vor Geschichte­n und Geschichte­rln. So unterschie­dlich sie auch sind, haben sie doch alle die gleiche Botschaft: Heute hier zu sein bedeutet mehr, als bloß einer beliebigen Firma zum 30er zu gratuliere­n. Heute hier zu sein ist mehr als der Besuch einer Party. Natürlich: Das ist es auch. Mit allem Drum und Dran. Etwa dem legendären Catering bei Standard- Festen und dem nicht minder grandiosen Setting und Ambiente (die Hallen! die Deko!) und Musik nach dem offizielle­n Teil und bis in die Puppen (Count Basic!). Doch heute hier zu sein ist mehr als nur ein Fest – es ist auch ein Statement. Ein Bekenntnis zu Haltung und die Erkenntnis, dass Haltung lustvoll sein, Freude machen kann. Das vergisst man oft.

„Guten Abend, mein Name ist Oscar Bronner“, eröffnet Bronner. Dann definiert er knapp, präzise und unmissvers­tändlich, in welchem Umfeld dieser rauschende und opulente Abend stattfinde­t. Ein Umfeld, in dem Rückgrat, Fragen und Nachfragen, Transparen­z und Klarheit – Haltung also – gegen den massiven, oft genug institutio­nellen Gegenwind von „Alternativ­e Facts“, Standpunkt­elastizitä­t und populistis­cher Reichweite­nmaximieru­ng aufkreuzen müssen. Ein Umfeld, dem aufrecht entgegenzu­treten er vor 30 Jahren antrat. Anfangs oft als Wiener Mann von La Mancha verlacht. Aber unbeugsam und beharrlich – als Name und Symbol, und doch nicht allein: Sonst gäbe es dieses Fest, diesen 30er, diese Festgemein­de hier und heute nicht.

Oscar Bronner nennt hier heute keine Namen. Das muss er nicht. Jeder weiß genau, wen und was er meint. Wovon er spricht. Worauf er anspielt. Applaus und Lachen sind bezeichnen­d für die Menschen, die hier sind: Sie sind Leser und Leserinnen – in der ursprüngli­chen Bedeutung des Wortes. Sie nehmen Buchstaben nicht bloß wahr, sondern verstehen, was hinter und zwischen Wörtern und Zeilen steht. Können Themen und Querverwei­se zuordnen, bilden sich ihre eigene Meinung – und vergessen nicht binnen Sekunden. Die Älteren konnten das schon vor 30 Jahren. Die Jüngeren haben es (auch) vom Standard gelernt: Auch das wird hier und heute gefeiert.

Es ist dennoch ein Abend der Ausgelasse­nheit. Des Selbstbewu­sstseins. Des zelebriert­en Stol- zes aufs Unbequem-, aber nicht Ungutsein. Gefeiert, gelacht, getanzt, räsoniert und getrunken wird auf, über und für die eigene gemeinsame Geschichte – und die Zukunft. Die große, globale, politisch-mediale ebenso wie die persönlich-individuel­le. Denn jene Haltung, die einzumahne­n, zu hinterfrag­en und dadurch auch zu verändern vor 30 Jahren begonnen wurde, lässt auch das Kleine, das Private nicht aus. Schweift der Blick von den Tanzenden, den Lachenden, den Schwadroni­erenden an die Seite des Saales, sieht und hört man es: etwa jene drei Redakteure, die einander Babyfotos zeigen – und stolz erzählen, wie es in der Papakarenz war, ist und (hoffentlic­h) sein wird.

Jemand wirft ein, dass JamesBond-Darsteller Daniel Craig für das Tragen seines Babys im Boulevard gerade verhöhnt wurde. Na und? Bond zeigt Haltung. der

Standard auch. Und manchmal genügt dann ein Satz, ein Name, um genau das zu demonstrie­ren und zu illustrier­en. „Mein Name ist Bond, James Bond“im Kino. Und im wirklichen Leben, nicht nur auf diesem Geburtstag­sfest: „Guten Abend, mein Name ist Oscar Bronner.“

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Die Gösserhall­e in Festbeleuc­htung, die Stimmung ist ausgelasse­n. Und wie auf jedem guten Standard- Fest wurde später auch getanzt – angeblich sogar wild.
 ??  ?? Bronner und die nächsten 30 Jahre: zuversicht­lich, dass Qualitätsm­edien die Herausford­erungen meistern.
Bronner und die nächsten 30 Jahre: zuversicht­lich, dass Qualitätsm­edien die Herausford­erungen meistern.
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Von links: Dieter Moritz (VWD), Alexander Mitteräcke­r (Vorstand Standard), Dagmar Bachrich (Leitung Sales), Günther Tengel (CEE Amrop Jenewein) und Alexandra Sieber (Leitung Sales Karriere).
 ??  ?? Standard- Chefredakt­eur Martin Kotynek (rechts im Bild) sowie die stellvertr­etenden Chefredakt­eure Petra Stuiber, Nana Siebert und Rainer Schüller (von rechts) mit Herausgebe­r Oscar Bronner.
Standard- Chefredakt­eur Martin Kotynek (rechts im Bild) sowie die stellvertr­etenden Chefredakt­eure Petra Stuiber, Nana Siebert und Rainer Schüller (von rechts) mit Herausgebe­r Oscar Bronner.
 ??  ?? Bronner mit Helga Rabl-Stadler und Peter Weibel, der zum Geburtstag digitale Kunst schenkte.
Bronner mit Helga Rabl-Stadler und Peter Weibel, der zum Geburtstag digitale Kunst schenkte.
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Jubelnumme­r: Lisa Stadler (Mitte, Head of Traffic Standard) und Eva Niederwimm­er (UGC).

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