Wettlauf der Handy-Bezahldienste
Wiener Start-up Bluecode erhält Millioneninvestment für internationale Expansion
Wien – Vor gut einem Monat gab das heimische Unternehmen Bluecode eine Kooperation mit Alipay, dem weltweit größten Anbieter für mobiles Bezahlen, bekannt. Nun verkündete das Fintech eine Finanzierungsrunde: 11,2 Millionen Euro Wachstumskapital gibt es für die Macher der österreichischen Mobile-Payment-Lösung. „Das Investment kommt von drei Risikokapitalgebern aus der Industrie- und Finanzbranche mit erfolgreichen Unternehmen im Hintergrund, sagt Bluecode-Geschäftsführer Christian Pirkner.
Namen darf er nicht nennen. Fest steht jedoch, dass sie rund 13 Prozent der Unternehmensanteile erhielten.
Bluecode hat sich das ambitionierte Ziel gesetzte, den europäischen Mobile-Payment-Markt nicht einfach so Techgiganten wie Google oder Apple zu überlassen – und zwar mit einem eigenen Regelwerk für den grenzüberschrei- tenden Zahlungsverkehr und einer angepassten technischen Lösung. Die Bluecode-App ist mit dem Bankkonto des Nutzers verbunden. Beim Bezahlen wird ein einmalig gültiger Strichcode gescannt, der ein Lastschriftverfahren einleitet. Anders läuft es bei den mehr als 100 Partnerbanken und Sparkassen. Diese erlauben Bluecode, in Echtzeit auf das Konto zuzugreifen, und erhalten dafür einen Teil der Transaktionsgebühr, die der Händler bezahlt. „Daten bleiben anonym, wir wissen zu keinem Zeitpunkt, wer was macht“, erklärt Pirkner.
Zwei wesentliche Wachstumsschritte plant die von Wien aus operierende Firma mit Schweizer Muttergesellschaft: den Ausbau des Händlernetzwerks in Europa und die Integration der eigenen App in andere Firmen. Adaptiert eine Bank die Bluecode-App in ihrer eigenen, kann der Nutzer mittels der Bank-App bezahlen. Ab 2019 soll das bei deutschen Sparkassen möglich sein.
Gleiches gilt für Händler. Diese sollen überdies ihre Mehrwertprogramme wie Treuepunkte oder Kundenkarten integrieren und abrechnen können. (and)