Angst hemmt Kauf von Aktien
Umfrage: Bildung und Steueranreize würden helfen
Wien – Warum die Österreicher in der Nullzinsrealität verharren und sich nicht an den Kapitalmarkt wagen, hat die Wiener Börse via Umfrage erhoben. Die Antworten: Das vermutete Risiko bei Aktienveranlagungen wird als zu groß eingeschätzt, fehlende Finanzbildung und die hohen Steuern auf Dividenden und Erträge halten die Österreicher von Aktien fern.
„An der Bildung gehört daher unbedingt angesetzt“, sagt Christoph Boschan, Chef der Wiener Börse. Er plädiert dafür, dass Wirtschaftsbildung ein verpflichtender Baustein in den heimischen Lehrplänen wird. Wichtig fände Boschan auch, dass Österreich beim Pisa-Test „sich endlich dem Kapitel Financial Literacy“stellt. Dieses Kapital werde von Österreich und Deutschland immer verweigert, trage aber zur Einordnung viel bei.
Dass man mit Aktien höhere Renditen erwirtschaften kann als mit einem Sparbuch, wäre aber für drei Viertel der Österreicher ein Argument, es doch einmal zu wagen. Damit Aktien (auch in Form von Sparplänen) in Betracht gezogen werden, müssten laut Umfrage steuerliche Vorteile gegeben sein und die Banken mehr Beratung anbieten.
Steuerliche Anreize fordert auch Boschan. Privatpersonen legten ja bereits versteuertes Geld an. Dass sie mit der Wertpapier-KESt dann nochmals zur Kassa gebeten werden, sei nicht fair. Die Wiedereinführung der Spekulationsfrist wäre hier ein erster Schritt. Zudem sollte es laut Boschan auch einen unbegrenzten Verlustvortrag geben. Denn es sei nicht fair, dass der Staat bei den Gewinnen mitnasche, sich an den Anlageverlusten aber nicht beteilige. (bpf)