Bayer zieht Dax ins Minus, Anleger nervös
An den Börsen in Europa ging es am Dienstag bergab. Vor allem der deutsche Dax hat Einbußen wegstecken müssen. Mit einem Verlust von zeitweilen mehr als 2,6 Prozent notierte der deutsche Leitindex damit so niedrig wie zuletzt Ende 2016. Angeführt wurde der Verlust vor allem von Bayer. Die Papiere des Chemie- und Saatgutkonzerns sackten in der Spitze um mehr als elf Prozent ab. Auslöser dafür ist das in den USA ergangene Urteil gegen die Bayern-Tochter Monsanto wegen gesundheitlicher Folgen des Einsatzes von Glyphosat. Eine Richterin in San Francisco erklärte zwar, dass die Strafe für Monsanto von 289 Millionen Dollar (251,44 Mio. Euro) auf 78 Millionen Dollar (67,86 Mio. Euro) verringert werde. Doch damit ist das Klagsrisiko aus dem Titel Glyphosat noch lange nicht beseitigt. Denn in den USA laufen rund 8700 Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch Glyphosat gegen Monsanto. Das könnte für Bayer auch zum Fass ohne Boden werden.
Die Stimmung der Anleger war auch von den internationalen Konflikten belastet. Neben dem ungelösten Handelsstreit zwischen den USA und China und dem Konflikt um die mutmaßliche Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul sorgt die Diskussion um den italienischen Staatshaushalt für Verunsicherung bei Investoren.
Kursbewegende Konjunkturdaten standen in Europa nicht auf dem Programm. Impulse lieferten vor allem Unternehmensnachrichten. So hat die US-Kartellbehörde grünes Licht für die milliardenschwere Fusion von Linde und Praxair zum weltgrößten Indus- triegasekonzern gegeben. Wie die Federal Trade Commission mitteilte, müssen sich jedoch beide Konzerne von verschiedenen Geschäftsteilen trennen, damit nach dem Zusammenschluss der Wettbewerb im Gasemarkt gewährleistet ist.
Die US-Börsen sind zur Eröffnung ebenfalls tief ins Minus gerutscht. US-Anleger haben eine Reihe von Geschäftszahlen zu verarbeiten. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar hat zwar ein Umsatzund Gewinnplus vorgelegt. Die Margenerwartungen wurden jedoch verfehlt, schrieb Goldman Sachs. Zudem belasten steigende Lagerbestände bei Zwischenhändlern das Unternehmen, die Aktie sackte ab. Der starke Dollar durchkreuzte die Gewinnpläne des Mischkonzerns 3M, die dieser nach dem dritten Quartal nun revidiert. Auch für diese Aktie ging es steil bergab. (red)