Dann lieber zu Dr. Humbug
Scharlatanen wird das Handwerk gelegt. Die Bundesregierung schließt eine Gesetzeslücke, deren Absurdität man sich auf der Zunge zergehen lassen muss: Wer Aufgaben eines Arztes übernimmt (also diagnostiziert, behandelt, Heilmittel verordnet), wird derzeit bestraft – aber nur, wenn die Methode ein „Mindestmaß an Rationalität“erfüllt. Soll heißen: Je unwissenschaftlicher eine Behandlung, desto weniger Handhabe hat der Staat. Selbsternannte Wunderheiler haben dagegen freie Hand.
Das kommt einem Freibrief für allerlei Schwindler gleich. Verzweifelte Menschen kommen zu ihnen – entweder enttäuscht von der wissenschaftlich fundierten, evidenzbasierten Medizin oder immer schon skeptisch ihr gegenüber. Es sind kranke Menschen, die Hilfe brauchen – von einer Ärztin, nicht von der Esoterik.
Mit der Novelle des Ärztegesetzes schließt Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) diese Lücke, und das ist gut so. Zu viele Menschen leiden unnötig, weil Quacksalber sie von der Schulmedizin fernhalten.
Dass die Reform „komplementär- und alternativmedizinische Methoden“explizit ins ärztliche Berufsbild aufnimmt, ist allerdings ein Wermutstropfen. Behandlungen ohne wissenschaftliche Grundlage werden damit legitimiert. Es wird aber immer Menschen geben, die Alternativen zu echter Medizin suchen – und es ist besser, sie finden sie bei einem Arzt, der die Schulmedizin zumindest beherrscht.