Bosnien nach der Wahl
Rechter Hardliner Bolsonaro Favorit
Der rechte Politiker Dragan Čović will Präsidentschafts- und Lokalwahlen nach seinen Vorstellungen abändern.
– „Zum ersten Mal in den 32 Jahren, in denen ich mein Wahlrecht ausübe, macht mir ein Kandidat Angst. Deshalb werde ich für Fernando Haddad stimmen.“Das twitterte ein ehemaliger Richter des obersten Gerichtshofs in Brasilien, Joaquim Barbosa, am Tag vor der Stichwahl zum Präsidenten am Sonntag. Zur Wahl standen Haddad, der ehemalige Bürgermeister von São Paulo, von der Arbeiterpartei (PT) und der ultrarechte Populist Jair Bolsonaro von der Sozial-Liberalen Partei (PSL).
Schon in der ersten Wahlrunde konnte Bolsonaro 46 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen, Umfragen sehen den ehemaligen Fallschirmjäger auch für die zweite Runde mit bis zu 55 Prozent vor Haddad. Der Hardliner, der sich schon vor Jahren für die Folter aussprach, sorgte im Wahlkampf mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Äußerungen für Aufregung. „Es wird eine in Brasilien niemals gesehene Säuberung geben“, sagte er etwa.
Eigentlich sollte sein Herausforderer Haddad gar nicht antreten, er ist Ersatzkandidat für den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Dieser sitzt aber seit März wegen Korruption in Haft. Lula galt als aussichtsreicher Kandidat, während Haddad beim ersten Wahlgang nur 26 Prozent der Wählerstimmen erhielt. Haddads Rückstand gegenüber Bolsonaro verkleinerte sich zwar zuletzt, der 63-jährige Bolsonaro gab sich aber bis zuletzt siegessicher. (saw)