Hütteldorfer Schmerzlinderung
Rapid schlägt die Admira 2:0 – Mario Sonnleitner erzielt beide Tore
Wien – Vor Spielen von Rapid stellen sich seit Monaten wiederkehrende Fragen. Eine kleine Auswahl muss sein, nach dem 0:3 in Hartberg und dem 0:5 in der Europa League bei Villarreal sind sie brennender als heiß. Gelingt die Rückkehr aus dem fußballerischen Jenseits ins Diesseits? Wie schreibt man Befreiungsschlag? Zerfällt die Mannschaft nach dem ersten Gegentor oder davor? Scheitert man daran, die taktischen Vorgaben des Trainers auch nur am Rande umzusetzen? Können sie nicht? Wollen sie nicht? Wie reagieren die Fans? Wer hinterfragt sich diesmal (der Platzwart fehlt noch)? Sollten die Spieler miteinander saufen gehen, um klar im Kopf zu werden? Geht nicht, der Terminplan ist zu dicht, zu nüchtern sind die Aufgaben.
Präsident Michael Krammer, der die Sinnlosigkeit der Schönrederei erkannt hat, nahm vor der Partie gegen die Admira die Kicker in die Pflicht: „Manche glauben, dass sie besser sind, als sie wirklich sind.“Er stellte sich demonstrativ hinter oder vor Sportgeschäftsführer Fredy Bickel und Trainer Dietmar Kühbauer. Speziell Kühbauer sitzt fest im Sattel, er ist seit 2016 der fünfte Coach in Hütteldorf. Rapid kann also gar kein Trainerproblem haben. Kühbauer nahm im Vergleich zur Villarreal-Pein fünf Änderungen vor. Obwohl er „kein Populist“ist. Deni Alar, Mert Müldür, Mateao Barac und Dejan Ljubicic mussten raus, Veton Berisha fehlte verletzt. Admira ist das Schlusslicht, das reicht momentan, um im Allianz Stadion Schrecken zu verbreiten. Wobei Coach Ernst Baumeister eine Befürchtung äußerte: „Solche Teams können schnell wieder einen Lauf bekommen.“
Lauf mag eine Übertreibung sein, aber Rapid erzeugte vor 14.600 Zuschauern von Beginn an Druck. Die biederen Gäste wurden eingeschnürt, Boli Bolingoli wirbelte über die linke Seite, die Gefahr, in der Defensive zu patzen, bestand diesmal nicht. Das Tor hing in der Luft, um in der 31. Mi- nute runterzufallen: Eckball Christoph Knasmüllner, Andrija Pavlovic verlängert, Innenverteidiger Mario Sonnleitner trifft aus kurzer Distanz zum 1:0. Nach der Pause änderte sich an der Charakteristik wenig. 62. Minute: Der 32-jährige Sonnleitner wiederholt sich, macht im Fallen das 2:0. Rapid hatte 63 Prozent Ballbesitz, das Schussverhältnis lautete 21:3. Sonnleitner sagte: „Ich hoffe, wir kommen nun in einen positiven Flow. Ich persönlich werde gut einschlafen.“Kühbauers Resümee: „In Anbetracht der Situation war die Leistung okay.“
Natürlich sind die Fragen nicht beantwortet, aber der Schmerz ist gelindert. Sie wollen ja eh, sind Siebenter. Am Mittwoch steigt in Wolfsberg das Cup-Achtelfinale, am Sonntag wird Altach besucht.