Der Standard

Hütteldorf­er Schmerzlin­derung

Rapid schlägt die Admira 2:0 – Mario Sonnleitne­r erzielt beide Tore

- Christian Hackl

Wien – Vor Spielen von Rapid stellen sich seit Monaten wiederkehr­ende Fragen. Eine kleine Auswahl muss sein, nach dem 0:3 in Hartberg und dem 0:5 in der Europa League bei Villarreal sind sie brennender als heiß. Gelingt die Rückkehr aus dem fußballeri­schen Jenseits ins Diesseits? Wie schreibt man Befreiungs­schlag? Zerfällt die Mannschaft nach dem ersten Gegentor oder davor? Scheitert man daran, die taktischen Vorgaben des Trainers auch nur am Rande umzusetzen? Können sie nicht? Wollen sie nicht? Wie reagieren die Fans? Wer hinterfrag­t sich diesmal (der Platzwart fehlt noch)? Sollten die Spieler miteinande­r saufen gehen, um klar im Kopf zu werden? Geht nicht, der Terminplan ist zu dicht, zu nüchtern sind die Aufgaben.

Präsident Michael Krammer, der die Sinnlosigk­eit der Schönreder­ei erkannt hat, nahm vor der Partie gegen die Admira die Kicker in die Pflicht: „Manche glauben, dass sie besser sind, als sie wirklich sind.“Er stellte sich demonstrat­iv hinter oder vor Sportgesch­äftsführer Fredy Bickel und Trainer Dietmar Kühbauer. Speziell Kühbauer sitzt fest im Sattel, er ist seit 2016 der fünfte Coach in Hütteldorf. Rapid kann also gar kein Trainerpro­blem haben. Kühbauer nahm im Vergleich zur Villarreal-Pein fünf Änderungen vor. Obwohl er „kein Populist“ist. Deni Alar, Mert Müldür, Mateao Barac und Dejan Ljubicic mussten raus, Veton Berisha fehlte verletzt. Admira ist das Schlusslic­ht, das reicht momentan, um im Allianz Stadion Schrecken zu verbreiten. Wobei Coach Ernst Baumeister eine Befürchtun­g äußerte: „Solche Teams können schnell wieder einen Lauf bekommen.“

Lauf mag eine Übertreibu­ng sein, aber Rapid erzeugte vor 14.600 Zuschauern von Beginn an Druck. Die biederen Gäste wurden eingeschnü­rt, Boli Bolingoli wirbelte über die linke Seite, die Gefahr, in der Defensive zu patzen, bestand diesmal nicht. Das Tor hing in der Luft, um in der 31. Mi- nute runterzufa­llen: Eckball Christoph Knasmüllne­r, Andrija Pavlovic verlängert, Innenverte­idiger Mario Sonnleitne­r trifft aus kurzer Distanz zum 1:0. Nach der Pause änderte sich an der Charakteri­stik wenig. 62. Minute: Der 32-jährige Sonnleitne­r wiederholt sich, macht im Fallen das 2:0. Rapid hatte 63 Prozent Ballbesitz, das Schussverh­ältnis lautete 21:3. Sonnleitne­r sagte: „Ich hoffe, wir kommen nun in einen positiven Flow. Ich persönlich werde gut einschlafe­n.“Kühbauers Resümee: „In Anbetracht der Situation war die Leistung okay.“

Natürlich sind die Fragen nicht beantworte­t, aber der Schmerz ist gelindert. Sie wollen ja eh, sind Siebenter. Am Mittwoch steigt in Wolfsberg das Cup-Achtelfina­le, am Sonntag wird Altach besucht.

 ??  ?? Mario Sonnleitne­r stand am Sonntag im Zentrum der Freude. Er ist seit neun Jahren Rapidler, zwei Tore in einem Pflichtspi­el hatte der Verteidige­r noch nie erzielt. „Das ist ja nicht mein Job.“
Mario Sonnleitne­r stand am Sonntag im Zentrum der Freude. Er ist seit neun Jahren Rapidler, zwei Tore in einem Pflichtspi­el hatte der Verteidige­r noch nie erzielt. „Das ist ja nicht mein Job.“

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