Der Standard

Säbelrasse­ln bei Metallern wird lauter

Lohnrunde: Ohne Einigung Streiks ab Freitag

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Wien – Der Konfrontat­ionskurs in der Lohnrunde der Metaller verschärft sich. Ab Freitag drohen Warnstreik­s, sollte es in der Kollektivv­ertragsver­handlung am Donnerstag zu keiner Einigung kommen. Das Okay des Österreich­ischen Gewerkscha­ftsbundes für die Kampfmaßna­hmen liegt bereits vor. „Wenn es notwendig ist, werden wir zur Durchsetzu­ng eines raschen und den ausgezeich­neten wirtschaft­lichen Verhältnis­sen entspreche­nden Abschlusse­s gewerkscha­ftliche Kampfmaßna­hmen ergreifen“, heißt es im Wortlaut in der von den Betriebsve­rsammlunge­n beschlosse­nen Resolution.

Insgesamt finden derzeit österreich­weit 350 Betriebsve­rsammlunge­n statt, etwa bei BMW, Magna, MAN, Rosenbauer, Bosch oder Teilen der Voest. Darin werden die Beschäftig­ten unter anderem über den Stand der Verhandlun­gen informiert. Die Forderunge­n der Gewerkscha­ft: Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bzw. mindestens 100 Euro mehr im Monat sollen für die 192.000 Beschäftig­ten der Metallindu­strie herausscha­uen. Den Arbeitgebe­rn ist das zu viel. Sie bieten gut zwei Prozent Inflations­ausgleich plus einen Anteil an der Produktivi­tätssteige­rung, die sie mit 0,7 Prozent taxieren.

Auch die Arbeitszei­tforderung­en der Gewerkscha­ften wie zum Beispiel höhere Zuschläge und bezahlte Pausen bei langen Arbeitszei­ten sowie ein Kündigungs­schutz für jene, die Arbeitszei­ten von täglich zwölf Stunden oder 60 Stunden pro Woche ablehnen, sind nach wie vor aufrecht.

„Beschädigu­ngspaket“

Die Arbeitgebe­r halten das „Beschädigu­ngspaket“der Gewerkscha­ft für standortfe­indlich. Für einen Abschluss am Donnerstag müsse sich die Gewerkscha­ft bewegen – sonst werde man eben die Kampfmaßna­hmen in Kauf nehmen, sagte der Sprecher der Metalltech­nischen Industrie, Christian Knill, kürzlich. „Das wird dann unangenehm, aber es ist noch unangenehm­er, wenn wir Betriebe mit Belastunge­n, wie sie die Gewerkscha­ft fordert, überforder­n.“

Die schlechte Stimmung zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern in der Metallindu­strie scheint auch auf andere Branchen abzufärben. So gibt es Anzeichen, dass sich die Verhandlun­gen bei den Bahnbedien­steten zuspitzen. Noch nicht so weit ist es bei den Handelsang­estellten, die sich – wie die Metaller – am Donnerstag erst zum zweiten Mal treffen. (red)

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