Beamter verewigt sich
Name in Pflaster verlegt – „Es war ein blöder Zufall“
Ein Magistratsbeamter hat seinen Namen am Steyrer Stadtplatz in Stein verewigt – „Zufall“.
Linz – Am Steyrer Stadtplatz ist seit geraumer Zeit nicht nur das Kopfsteinpflaster neu. Aufmerksamen Lustwandlern entging nämlich nicht, dass unmittelbar vor dem Rathaus der Statutarstadt die mysteriösen Buchstaben „H“, „I“, „N“, „G“, „E“, „R“, „L“im Pflaster zu lesen sind.
Rasch sah sich Franz-Michael Hingerl, Bereichsleiter am Magistrat und nebenher SP-Gemeinderat, mit dem Vorwurf der steinernen Selbstverliebtheit konfrontiert. Hingerl hatte nämlich die Verlegung der eigens zurechtgehauenen Granitsteine in Auftrag gegeben. Der Steyrer Bürgermeister Gerhard Hackl (SP) schäumte ob der innerstädtischen Gestaltungsvariante und sah in der Pflasterung „eine Aktion wie von einem Zwölfjährigen“. Nachsatz: „Richtig deppert ist das.“
Die übrigen Rathauskollegen setzten nach: Kritische Worte kamen auch vom Baureferenten, dem Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FPÖ): „Ich fände es schon verkehrt, würde ich mich oder der Bürgermeister sich verewigen lassen.“Stadtrat Reinhard Kaufmann (Grüne) ortet eine „Aktion mit hohem Peinlichkeitsfaktor“, Kopfschütteln herrscht auch in der VP/Bürgerliste und bei den Neos.
Franz-Michael Hingerl sieht sich hingegen zu Unrecht ins eitle Beamteneck gestellt. Und rechtfertigt sich im ΔtandardGespräch auf durchaus kuriose Weise. Zu behaupten, er habe sich auf dem Stadtplatz verewigen wollen, sei eine „unglaubliche Unterstellung“. Vielmehr sei alles ein „blöder Zufall“. Hingerl: „Die vielleicht nicht ganz ausgegorene Idee war, im Zuge der Versetzung von 240.000 Pflastersteinen den Geschäften am Stadtplatz einen Stein mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben zu widmen.“
Richtig ist also, glaubt man Hingerl, dass die Aktion auch eine Würdigung der lokalen Wirtschaft ist. Durch die „unglückliche Anordnung“sei dann aber sein Name plötzlich auf dem Stadtplatz gestanden. Im Detail: „Das H steht für die Bäckerei Hohlrieder, das I für das italienische Restaurant Imperial, das N für das Schuhgeschäft Nanu, das G für den Juwelier Gröger, das E für E-Banking Oberbank, das R für Rathaus, das L für das Obstgeschäft Leopold.“
Leider habe er nicht bemerkt, dass damit sein Name in Stein verewigt war. „Es war rückblickend betrachtet ein Fehler, ich werde die Steine auf meine Kosten wieder entfernen lassen“, kündigt Hingerl an. (mro)