Ein toter Abgeordneter, ein schwuler Gouverneur, wählende Ex- Sträflinge
Neben Senats- und Repräsentantenhauswahlen stimmten die US-Bürger am Dienstag in zahlreichen Referenden über Gesetzesinitiativen ab, wählten insgesamt 39 neue Gouverneure und hievten zumindest theoretisch einen toten Bordellbesitzer in einen Parlamentssitz.
Trotz der vermeintlich knappen Niederlagen für die Demokraten bei den Senats- und Gouverneurswahlen in Florida sorgten die Bewohner des Sunshine State durch das Erreichen des nötigen 60-Prozent-Quorums dafür, dass fortan knapp 1,5 Millionen ehemalige Sträflinge ihr Wahlrecht zurückbekommen. Ausgenommen sind Mörder und Sexualverbrecher. Die demografische Zusammensetzung dieser neuen Wählergruppe dürfte den Demokraten zugutekommen.
Viele Menschenrechtsorganisationen lobten auch das gescheiterte Referendum über jene Gesetzesinitiative, die vorsah den seit mehr als 30 Jahren geltenden Schutz von Flüchtlingen in Oregon einzuschränken. Exekutivorgane des Bundesstaates dürfen auch weiterhin keine Mittel des Staatsbudgets einsetzen, um Personen zu verfolgen, „deren einziger Gesetzesverstoß es ist, in Überschreitung nationaler Einwanderungsgesetze in den USA zu sein“. Oregon bleibt somit ein „sanctuary state“. Eine Gesetzesinitiative, die das Glücksspiel mit historischen Pferderennen erlauben sollte, scheiterte indes in Idaho.
Unter den 36 neuen Gouverneuren in Bundesstaaten und den drei neuen Gouverneuren in USAußengebieten finden sich nicht nur mehr Frauen, sondern mit Jared Polis aus Colorado zum ersten Mal in der Geschichte der USA auch ein bekennend homosexueller Politiker. Christine Hallquist scheiterte in Vermonts Gouverneursrennen mit rund 15 Prozentpunkten Abstand relativ klar am Vorhaben, dies als erste Transgenderperson zu erreichen.
Tatsächlich konnte sich der vor einem Monat verstorbene TrumpFan und Bordellbesitzer Dennis Hof posthum bei Unterhauswahlen in Nevada gegen den sehr lebendigen demokratischen Kandidaten durchsetzen. Ein Ersatzmann soll nachnominiert werden.