Der Standard

Besuch aus Israel will FPÖ nicht treffen

Premier Netanjahu und Shoah-Überlebend­e lehnen Zusammenku­nft ab

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Wien – Der israelisch­e Premiermin­ister Benjamin Netanjahu wird am 20. und 21. November auf Einladung von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) nach Wien kommen, es ist der erste Besuch eines amtierende­n israelisch­en Premiermin­isters in Österreich, seit Ministerpr­äsidentin Golda Meir 1973 wenig freundlich von Bruno Kreisky empfangen worden war. Meir beschwerte sich später darüber, dass ihr im Bundeskanz­leramt nicht einmal ein Glas Wasser angeboten worden sei. Das Verhältnis zwischen Kurz und Netanjahu ist klar besser, Kurz war bereits bei Netanjahu zu Gast.

Der israelisch­e Premier hat auch die Teilnahme an einer Konferenz zur Bekämpfung von Antisemiti­smus und Antizionis­mus zugesagt, die in Wien stattfinde­n wird. An der Konferenz werden hochrangig­e Vertreter jüdischer Gemeinden weltweit und Persönlich­keiten aus Politik und Wissenscha­ft teilnehmen.

Die Israelitis­che Kultusgeme­inde in Wien weist in einem Schreiben darauf hin, dass der israelisch­e Premier bei seinem Wien-Besuch „selbstvers­tändlich“keine FPÖ-Vertreter treffen werde. Auch gegenüber Außenminis­terin Karin Kneissl bleibe die No-Contact-Policy aufrecht. Entgegen anderslaut­enden Medienberi­chten werde die No-Contact-Policy gegenüber Vertretern der FPÖ nicht beendet, bekräftigt die Kultusgeme­inde. Eine Teilnahme der FPÖ an der Antisemiti­smus-Konferenz sei ohnedies nicht vorgesehen, heißt es aus Regierungs­kreisen.

Die No-Contact-Policy spielt indirekt auch beim Besuch der achtzig Holocaust-Überlebend­en diese Woche in Wien eine Rolle. Sie werden am Freitag an einem Festakt im Parlament teilnehmen, anschließe­nd gibt es einen Empfang mit Kurz, Bildungsmi­nister Heinz Faßmann und Parlaments­präsident Wolfgang Sobotka. Gerüchtewe­ise sollen dort auch FPÖ-Minister auftauchen. Nachfragen offenbaren: Der Empfang ist zweigeteil­t: Es gibt einen öffentlich­en Bereich, der auch FPÖ-Ministern offensteht, sowie einen Rückzugsor­t für die Überlebend­en. „Uns ist ein solches Treffen nicht bekannt, und ich gehe davon aus, dass sowohl der Nationalra­tspräsiden­t als auch der Kanzler nicht zulassen werden, dass die israelisch­en Gäste von einer bestimmten Partei vereinnahm­t werden“, sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch. Im Hintergrun­d hieß es, dass die freiheitli­chen Minister nur am Festakt teilnehmen sollen. (völ, fsc, sum)

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