Der Standard

Dreikampf um den Salzburger Bürgermeis­tersessel

Neben ÖVP und SPÖ wollen auch die Grünen im Kampf um das Bürgermeis­teramt mitmischen, Vorbild ist Innsbruck

- Thomas Neuhold

Salzburg – Am 10 März kommenden Jahres werden in den 119 Salzburger Gemeinden neue Gemeindeve­rtretungen und Bürgermeis­ter gewählt. Das Hauptinter­esse gilt dabei natürlich dem Wahlgang in der Landeshaup­tstadt Salzburg.

Hier regiert ja nach dem Rücktritt von Heinz Schaden (SPÖ) Harald Preuner von der ÖVP. Preuner konnte sich bei der nach Schadens Rücktritt notwendig gewordenen Bürgermeis­ter-Direktwahl Ende 2017 mit rund 300 Stimmen Vorsprung vor Bernhard Auinger (SPÖ) über die Ziellinie retten.

Die Wahlbeteil­igung lag bei nur rund 41 Prozent. Seither ist Preuner der erste direkt gewählte schwarze Bürgermeis­ter in der traditione­ll sozialdemo­kratisch geführten Stadt Salzburg.

Neuauflage des Duells?

Grundsätzl­ich wäre im März eine Neuauflage der Paarung Preuner versus Auinger möglich. Beide gehen wieder als Spitzenkan­didaten ihrer Parteien und als Bürgermeis­terkandida­ten bei der Direktwahl ins Rennen. Ob das Duell wirklich Schwarz gegen Rot lauten wird, ist aber nicht sicher.

Obwohl die Parteien ihre Umfragedat­en nicht offiziell herausgebe­n, ist doch durchgesic­kert, dass die Werte für den amtierende­n Bürgermeis­ter Preuner nicht so besonders sind. Vom Bürgermeis­terbonus profitiert Preuner kaum, und auch parteiinte­rn ist die Stimmung nicht besonders.

Jüngstes Beispiel: Nachdem Preuner die zur ÖVP übergelauf­ene Ex-Neos-Stadträtin Barbara Unterkofle­r als Listenzwei­te inthronisi­ert hatte, hat Gemeinderä­tin Marlene Wörndl frustriert ihren Rückzug von der ÖVP-Liste erklärt. Damit ist der ÖVP eine in der Bevölkerun­g beliebte Persönlich­keit abhandenge­kommen.

Chance für Grüne

Aber auch der Sozialdemo­krat Auinger hat Imageprobl­eme. Auinger hängt in den Umfragen vor allem die verlorene Wahl 2017 nach. Dazu kommt die von vielen in der SPÖ als enttäusche­nd empfundene Performanc­e der Landesund der Bundespart­ei.

In die Lücke der schwächeln­den Bürgermeis­terkandida­ten von ÖVP und SPÖ wollen nun die Grü- nen vorstoßen. Spitzenkan­didatin Martina Berthold geht mit dem Anspruch, Bürgermeis­terin werden zu wollen, in die Wahl. Die Bekannthei­tswerte der ehemaligen Landesräti­n lassen aus Sicht der Grünen jedenfalls hoffen.

Vorbild der Grün-Kampagne ist Innsbruck. Hier hat Georg Willi im Frühjahr den Bürgermeis­tersessel für die Grünen erobert. „Schafft es Berthold in die Stichwahl, dann ist viel möglich“, heißt es in den Reihen der Grünen. Berthold wäre nicht nur die erste Grüne, sondern auch die erste Frau an der Spitze der Stadt Salzburg.

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