EU-Kommission revidiert Wachstumsprognose
Konjunktur in Eurozone verliert an Schwung – Sorgenkind Italien
Brüssel – Immer mehr Handelshürden, der nahende EU-Austritt Großbritanniens und die schwächere Weltwirtschaft: Die EUKommission beurteilt die Konjunkturaussichten für die Eurozone wegen zahlreicher Risiken schlechter als noch im Frühjahr. Besonders wenig Wachstum erwartet Brüssel für Italien, wie die Kommission am Donnerstag mitteilte. Hier könnte es darauf hinauslaufen, dass die Regierung in Rom mehr Schulden aufnehmen muss, als sie bislang plant.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Währungsunion dürfte 2018 um 2,1 Prozent, 2019 um 1,9 Prozent und 2020 um 1,7 Prozent zulegen. Im Frühjahr hatte die Brüsseler Behörde noch 2,3 Pro- zent für das laufende und 2,0 Prozent für das kommende Jahr vorausgesagt.
Für Italien ist die Kommission deutlich negativer als noch im Frühjahr – und auch pessimistischer als die Regierung in Rom. Das BIP werde hier 2018 nur um 1,1 Prozent wachsen. Im Mai war die Kommission noch von 1,5 Prozent ausgegangen. 2019 soll es zu 1,2 Prozent und 2020 zu 1,3 Prozent reichen. „Ein anhaltender Anstieg der Renditen für Staatsanleihen würde die Finanzierungskonditionen der Banken verschlechtern und das Kreditangebot weiter senken.“
Für Österreich reduzierte die Kommission die Wachstumserwartung leicht auf 2,7 Prozent heuer, bis 2020 wird sich die Steigerung demnach auf 1,8 Prozent verlangsamen. Auch die Arbeitslosigkeit wird in der Periode weiter sinken, heißt es in dem Bericht.
Für 2019 rechnet die EU-Kommission mit einem ausgeglichenen Budget trotz höherer Ausgaben für den Familienbonus. 2020 könnte der gesamtstaatliche Saldo einen Überschuss von 0,1 Prozent des BIP ergeben, wegen einer für dieses Jahr geplanten Steuerreform könnten die Auswirkungen auf das Budget aber noch nicht abgeschätzt werden, stellt die Behörde fest. Die Staatsschulden sollen demnach jedoch von 78,3 Prozent des BIP 2017 auf 74,5 Prozent 2018 und 71,0 Prozent 2019 zurückgehen. (red, APA)