Auftakt des Internationalen Clownfestivals in Wien
Den Menschen in seiner Menschlichkeit zu erkennen, das heißt auch, ihn in seiner Lächerlichkeit zu sehen. So beschreibt das Leitungsteam des Theaters Olé das Kerngeschäft der Clownerie. Das 2008 zunächst ohne Subventionen errungene Clowntheater, das sich heute in der Barmherzigengasse im dritten Bezirk in Wien befindet, feiert zehnten Geburtstag. Man schenkte sich selbst ein Internationales Clownfestival, das bis 15. November stattfindet.
Wobei „schenken“freilich relativ ist. Das Ding kostet nämlich – und dafür hat sich das hartgesottene Team (Hubertus Zorell, Helga Hutter, Ilka Kotal, Tanja Simma, Pete Belcher, Martin Kotal und Verena Vondrak) in seinem unverderblichen Humor um ein „Kraut Van Ding“bemüht. Haha! Auch werden Donationen in jeglicher Höhe ab elf Euro elf Cent mit herzhaften Dingen vergolten. Es kann also losgehen. Und zwar heute, Freitag, mit der Premiere der Eigenproduktion Celebration.
Eine knappe Woche lang stehen Clownstücke aus ganz Europa am Programm: im Theater Olé, im Theater Lilarum und im Marx Palast. Damit das alle Besucher in die richtige Kehle bekommen, wird zu Beginn Philosoph Franz Schuh über Humor referieren (10. 11., 10.00). Einen „erstbesten Clownball“gibt es zur Einstimmung auch gleich (Sa).
Hilary Chaplain, eine profilierte Clownkünstlerin aus New Yorks, gastiert am Samstag mit A Life In Her Day im Theater Olé, einem Stück, das ein ganzes Leben aus den Dingen ableitet, als Mix aus Physical Comedy und Theater. Am vielversprechenden Beginn steht ein Diamantring, der aus der Müslipackung fällt. Michael Hofkirchner aus Wien zeigt sein Solo Der Leuchtturmwärter, aus Spanien reist Celia Ruiz mit Mamma Nostrum an, einer feministischen Robinsonade. Auch Verena Vondrak kapert eine männliche Heldengeschichte und geht in Die Ritterin der Tafelrunde als Donna auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Den Abschluss macht Nola Rae aus London mit dem Stück Upper Cuts. (afze) 9. bis 15. 11.