Der Standard

Dangerous

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Die Stimme der Frau: ein Vorbote des Verderbens. Von Anfang an. Das Weib hat seit der Sache mit dem Apfel nichts dazugelern­t. Weil ja Adam, überall als Unschuldsl­amm hingestell­t, offenbar weder eigenen Willen noch eigene Interessen gehabt hat, als er in den knackigen Apfel biss als erstes männliches Schneewitt­chen. Er war Einflüster­ungen seiner Frau ausgeliefe­rt, die wiederum der Sünde Tür und Tor geöffnet hat.

Der willenlose Mann, von der ungebremst hantierend­en Frau in den Untergang geleitet: vermutlich jenes Urbild, das den Hintergrun­d dafür liefert, Frauen von den Wahlurnen fernzuhalt­en. Wer einmal eine derart folgenreic­he Fehlentsch­eidung getroffen hat, und sei diese noch so lange her, sollte besser keine Möglichkei­t zu einer weiteren erhalten. Bestimmt hieße es sonst bald: Heute gehört uns das Wahlrecht, morgen die ganze Welt! Dem galt es entschloss­en den Riegel vorzuschie­ben, Wahlrecht hin oder her.

Am allerumsic­htigsten erwiesen sich dabei die Schweizer. Bewohnerin­nen des Kantons Appenzell Innerrhode­n warteten auf ihr Wahlrecht sogar bis 1990. Hätte der Kanton den Namen Appenzell Außenvulva getragen, wäre es vielleicht deutlich früher möglich gewesen! Die Jahreszahl sollte man sickern lassen. Roxette landeten gerade ihren Hit Dangerous, falls sich jemand noch daran erinnern kann, und die Schweizeri­nnen durften erst da wirklich alle wählen.

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