Der Standard

Islamische Glaubensge­meinschaft wählt neuen Präsidente­n

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Wien – In der Islamische­n Glaubensge­meinschaft (IGGÖ) zeichnet sich eine überrasche­nde Entwicklun­g ab. Der Schurarat – jenes Gremium, das über Grundsätze und Leitlinien entscheide­t – hat Samstagabe­nd beschlosse­n, alle Führungspo­sitionen neu zu wählen, auch die des Präsidente­n. Der im Zuge der Moscheensc­hließungen intern unter Beschuss geratene Präsident Ibrahim Olgun hatte im Sommer Neuwahlen noch abwenden können. Jetzt werden die Karten doch neu gemischt.

Am 8. Dezember sollen nun alle Funktionen neu gewählt werden: der Schurarat, der Oberste Rat und der Präsident, berichtete der Schurarats-Vorsitzend­e Ümit Vural. Für den „angestrebt­en Reformproz­ess“brauche es einen „Neustart“, erklärte er im ORF-Radio.

Lagerkämpf­e

Der bisherige Präsident, der 31jährige Olgun, ist intern schon länger umstritten. Kritiker werfen ihm vor, er habe die von der Regierung angeordnet­en Schließung­en von Moscheen selbst initiiert, da ihm die betroffene Arabische Kultusgeme­inde ein Dorn im Auge war. Er hatte formale Fehler dieser Kultusgeme­inde – das geht aus einem Bescheid hervor, der dem vorliegt – beim Kultusamt gemeldet.

Olgun selbst ist Teil des AtibLagers, das als verlängert­er Arm der AKP-Partei Erdogans gilt. Er bestreitet eine Zusammenar­beit mit der österreich­ischen Regierung, Moscheensc­hließungen seien nie in seinem Sinne gewesen. Inzwischen sind alle Gebetshäus­er wieder offen. (mika, APA)

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