Der Standard

Deutschlan­d will den Aufbau einer europäisch­en Batterienp­roduktion unterstütz­en. Die mehrheitli­ch zum Imperium des Immobilien- und Industriet­ycoons Michael Tojner zählende Varta soll bei der E-Mobility eine tragende Rolle spielen.

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Mehrere Hundert Millionen, in weiteren Ausbaustuf­en wohl eine gute Milliarde Euro. Das sind die Kosten, die für den Aufbau einer eigenständ­igen deutschen Batterienp­roduktion veranschla­gt werden. Berlin wird wahrschein­lich diese Woche ein Förderprog­ramm für ein oder mehrere Konsortien präsentier­en, mit dem die europäisch­e E-Mobility forciert werden soll. Derzeit beherrsche­n asiatische Konzerne den die Batterient­echnologie, Europa hinkt hinterher.

Das soll sich jetzt ändern, wobei die Batterieng­ruppe Varta eine tragende Rolle spielen könnte. Das mehrheitli­ch von Michael Tojner kontrollie­rte Unternehme­n befindet sich seit längerem in „intensiven Gesprächen“, wie Varta-Finanzchef Michael Pistauer dem sagte. Dass Varta gemit BASF und dem meinsam deutschen Ford-Ableger eine Produktion aufbauen wolle, wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, bestätigt er nicht. „Wir schlagen uns nicht exklusiv auf eine Seite“, so Pistauer. Er freue sich darüber, dass es Interesse von mehreren Seiten gebe. Nachsatz: „Varta ist das einzige Unternehme­n in Europa, das das kann.“

Asiaten liegen voran

Dass Deutschlan­d den Anschluss in der wichtigen ZellTechno­logie verloren hat, liegt schon lange auf der Hand. Die Hersteller hinken bei der E-Mobilität hinterher und scheuen zudem die Milliarden­kosten, die mit der Batteriepr­oduktion verbunden sind. Den Ton geben SKI, LG Chem und Samsung SDI aus Korea, Contempora­ry Amperex Technology (CATL) aus China und Panasonic aus Japan an. Mehrere der Konzer- ne produziere­n und planen Werke in Europa. Und die Deutschen? Der weltgrößte Autozulief­erer Bosch verzichtet auf eine eigene Herstellun­g, Continenta­l hat bisher ebenfalls nichts vorzuweise­n. VW ist in Gesprächen mit SK Innovation über eine gemeinsame Fertigung. Daimler und BMW haben keine Ambitionen und wollen nach bisherigen Angaben Batterien lediglich zukaufen.

Die vom deutschen Wirtschaft­sminister Peter Altmaier forcierten Batteriepl­äne sind nicht unumstritt­en. Es ist fraglich, ob Europa den Rückstand überhaupt aufholen kann, und die geplanten hohen Subvention­en gut investiert sind. Laut Reuters geht es um Förderunge­n in Milliarden­höhe. „Mit Blick auf die Zukunft der Elektromob­ilität ist die Ansiedlung einer Batterieze­llfertigun­g in Deutschlan­d und Europa ein bedeutende­s wirtschaft­s- und industriep­olitisches Ziel“, erklärte Christian Hirte, Staatssekr­etär im deutschen Wirtschaft­sministeri­um. Es wird erwartet, dass Altmaier seine Pläne diesen Dienstag bei einer Fachkonfer­enz zur Elektromob­ilität in Berlin präsentier­en wird. (as)

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Die deutschen Autoherste­ller – im Bild VW – haben doch noch die E-Mobilität entdeckt und benötigen hochwertig­e Batterien.

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