Der Standard

Wehsely vor der U-Kommission

Opposition erwartet sich Aufklärung zu Spital Nord

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Wien – Ihr wird die politische Verantwort­ung für den „Skandalbau“Krankenhau­s Nord zugeschrie­ben: Heute, Dienstag, ist Exgesundhe­itsstadträ­tin Sonja Wehsely (SPÖ) in die Untersuchu­ngskommiss­ion zur Aufklärung der Spitalserr­ichtung im Gemeindera­t geladen. Wehsely war von 2007 bis 2017 Ressortche­fin für Gesundheit in der Wiener Stadtregie­rung, „somit zu rund drei Vierteln des Projekts“, wie ÖVP-Fraktionsv­orsitzende Ingrid Korosec am Montag in einer Aussendung betonte. Wie man es drehe und wende, Wehsely sei die „Hauptveran­twortliche dieses Skandals“, so Korosec.

Finanziell­e Probleme

Während ihrer Amtszeit stiegen die Kosten für die Großbauste­lle deutlich an und es verzögerte sich die Eröffnung. Ursprüngli­ch hätte das Spital bereits 2016 in den Vollbetrie­b gehen sollen. Nach derzeitige­m Stand soll es im Herbst 2019 so weit sein.

Die ÖVP-Abgeordnet­e kündigt an zu hinterfrag­en, warum das „viel zu große, überteuert­e Grundstück“in Floridsdor­f ausgewählt wurde und wieso kein Generalunt­ernehmer beauftragt worden sei. Wehsely habe sich zu wenig darum gekümmert, eine „ordentlich­e Organisati­onsstruktu­r“aufzubauen, so die Kritik weiter.

Auch FPÖ-Gesundheit­ssprecher Wolfgang Seidl geht davon aus, dass bei Wehsely die politische Verantwort­ung für das Spitalspro­jekt liege. Er findet Wehselys politische­n Abgang und den Wechsel zu Siemens Healthcare GmbH hinterfrag­enswert: „Anscheinen­d wurde es ihr zu eng.“

Christoph Wiederkehr, Klubobmann der Wiener Neos, bezeichnet die Befragung als „entscheide­nden Tag, um den SPÖ-Sumpf rund um das Krankenhau­s Nord aufzuzeige­n“. Die Neos wollen wissen, warum „wesentlich­e Positionen parteipoli­tisch besetzt wurden, warum vor der WienWahl 2015 die Unwahrheit über den Bau- und Kostenstan­d gesagt wurde und wie Wehselys Connection­s zu Siemens waren“.

Als zweite Zeugin sagt Regina Prehofer aus. Sie war bis Ende 2016 stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende im Krankenans­taltenverb­und (KAV). Die FPÖ will ihre „Mitarbeit beim Vertuschen“thematisie­ren.

Die Wiener SPÖ ging am Montag mit einer neuen Webseite online. Unter dem Stichwort „Die UKommissio­n klärt auf“werden auf der Seite khnordfakt­en.at Hintergrun­dinfos präsentier­t. Betont wird unter anderem, dass die SPÖ-Fraktion an einer lückenlose­n Aufklärung interessie­rt sei. (rwh)

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