Ölheizungen immer unwirtschaftlicher
Bei einem Vergleichstest der Österreichischen Energieagentur landeten Ölheizungen durchwegs auf dem letzten Platz. Gewinner sind Wärmepumpen, Erdgas und Holz.
Heizung ist nicht gleich Heizung und Haus nicht gleich Haus. Das zeigt einmal mehr der Heizkostenvergleich, den die Österreichische Energieagentur heuer bereits zum fünften Mal durchgeführt hat. Noch etwas zeigt sich: Die relativen Preisänderungen der einzelnen Energieträger sind durchaus von Bedeutung und können eine Heizform gegenüber anderen im Ranking pushen oder eben benachteiligen.
Das sieht man heuer deutlich bei Heizöl. Ein Liter kostet dieser Tage mit gut 90 Cent um knapp ein Drittel mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Bei allen Vergleichsrechnungen der Energieagentur landet die Ölheizung heuer auf dem letzten Platz. „Das ist gut für die Umwelt“, sagte der Geschäftsführer der Energieagentur, Peter Traupmann, bei der Präsentation des Heizkostenvergleichs am Montag.
Sieger nach Punkten war heuer die Wärmepumpe, häufig gleichauf mit Erdgas-Brennwertsystemen. Auch Holz konnte sich gut behaupten – außer in Neubauten, wo der Einsatz von Pellets oder Stückholz aus Effizienzgründen, wie Experten sagen, wenig Sinn macht.
Standard-Einfamilienhaus
Für den Heizkostenvergleich hat die Energieagentur ein 118 m2 großes Einfamilienhaus mit einem Warmwasserverbrauch von 12,8 Kilowattstunden je m2 in drei Varianten untersucht: Thermisch unsaniert und ein unterstellter Heizwärmebedarf von 175 kWh/m2, thermisch saniert (HWB 60) und Neubau (HWB 45). Dabei wurden aus Effizienzgründen keine Wärmepumpen in unsanierten Gebäuden und keine Holzheizungen im Neubau berücksichtigt (siehe Grafik). Knapp vier Fünftel aller Gebäude in Österreich – 1,9 Millionen – sind Ein- und Zweifamilienhäuser.
Obwohl sich die Berechnungen auf Einfamilienhäuser bestimmter Größe beziehen, könne einiges davon auch auf den mehrgeschoßigen Wohnbau in den Städten bezogen werden, sagte Traupmann.
Bei einer Vollkostenbetrachtung, die neben den Kosten für den laufenden Betrieb auch die Investitionskosten für das Heizsystem anteilsmäßig berücksichtigt, schneidet im Neubau die Luft- Wasser-Wärmepumpe am besten ab, gefolgt von der Erdgas-Brennwertheizung und der Sole-WasserWärmepumpe. Auf den Plätzen folgen Fernwärme mit relativ hohen Energiekosten und Pellets mit vergleichsweise hohen Investitionskosten. Am teuersten ist wie in allen anderen Fällen die ÖlBrennwertheizung.
In thermisch sanierten Gebäuden mache auch der Einsatz von Stückholz Sinn, deshalb sei dieser Energieträger in den Berechnungen mitberücksichtigt worden, sagte Georg Trnka von der Energieagentur. Stückholz ist in dem konkreten Fall nach der LuftWärme-Pumpe und der ErdgasBrennwertheizung die drittgünstigste Form, die eigenen vier Wände warm zu kriegen.
Sanieren spart Geld
Bei thermisch unsanierten Gebäuden ist Stückholz sogar die kostengünstigste Möglichkeit zu heizen. „Heizkosten hängen in hohem Ausmaß von der thermischen Qualität eines Gebäudes ab“, sagte Energieagentur-Chef Traupmann. „Ganz egal, welches Heizsystem eingesetzt wird – in einem sanierten Einfamilienhaus liegen die Heizkosten um rund 50 Prozent niedriger als in einem unsanierten Gebäude.“Selbst mit einer Teilsanierung, wo entweder nur alte Fenster gegen neue, doppelverglaste getauscht oder das Dach gedämmt wird, ließen sich bis zu 30 Prozent an Heizkosten sparen.
Umso wichtiger sei es, die Sanierungsrate von derzeit knapp einem Prozent auf zwei bis drei Prozent jährlich zu heben. Das entlaste nicht nur den Geldbeutel vieler Österreicher, sondern mindere auch in hohem Ausmaß die Emissionen an klimaschädlichem CO , sagte Traupmann. Er spricht sich für eine Änderung des Mietrechtsgesetzes aus: Nicht nur Mieter, auch Vermieter sollten von Sanierungsmaßnahmen profitieren.