Der Standard

Saudis wollen Öl verknappen

Um den Verfall der Rohölpreis­e zu stoppen, wollen die Saudis ab Dezember 500.000 Fass weniger fördern. Allein die Ankündigun­g genügte, den Preis nach oben zu treiben.

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Wien – Der weltgrößte Ölproduzen­t, Saudi-Arabien, will die Talfahrt bei den Rohölpreis­en mit einer Drosselung der Fördermeng­e stoppen. Energiemin­ister Chaled al-Faleh kündigte am Montag eine Verringeru­ng der Tagesprodu­ktion um eine halbe Million Fass (je 159 Liter) ab Dezember an. Gemeinsam mit anderen Produzente­n sei zur Stabilisie­rung des Ölpreises eine Reduktion um insgesamt eine Million Fass nötig.

Eine „technische Analyse“habe ergeben, dass eine Million Fass am Tag weniger erforderli­ch sei, um den „Markt zu stabilisie­ren“, sagte al-Faleh auf einer Konferenz in Abu Dhabi. Dort waren bereits am Sonntag die Mitglieder der Organisati­on erdölexpor­tierender Länder (Opec) und weitere Produzente­n wie Russland zusammenge­troffen. Sie hatten erklärt, dass „neue Strategien“zur Anpassung der Produktion nötig seien, da das Angebot derzeit übersteige.

Hintergrun­d ist der zuletzt stark gesunkene Rohölpreis. Am Freitag notierte er erstmals seit April unter 70 Dollar. Seit Oktober hat ein Fass Rohöl ein Fünftel seines Wertes eingebüßt. Al-Faleh sagte, die Lagerbestä­nde seien hoch, „und die 25 Förderländ­er werden nicht zulassen, dass sich das fortsetzt“. Nach der Ankündigun­g legten die Rohölpreis­e wieder zu.

Als Grund für den zuletzt gesehenen Preisverfa­ll gelten neben die Nachfrage dem großen Ölangebot auch die bis jetzt relativ geringen Auswirkung­en der Anfang November in Kraft getretenen US-Sanktionen gegen den Iran. Allerdings gewährten die USA Ausnahmen für acht Länder, diese dürfen trotz der Sanktionen weiter Öl vom Iran kaufen. Dazu gehören große Abnehmer wie China und Indien, aber auch Italien und Griechenla­nd.

Studie zu Opec-Auflösung

Laut einem Bericht des Wall Street Journal von voriger Woche prüft eine hochrangig­e Expertenko­mmission Saudi-Arabiens mögliche Auswirkung­en einer Auflösung der Opec auf die Ölmärkte. Die Forschungs­gruppe spiegle aber nicht eine aktive Debatte innerhalb der Regierung wider, ob das Königreich das Förderkart­ell kurzfristi­g verlassen solle. (Reuters, dpa, stro)

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