Der Standard

Mit besserem Klang gegen Google

Amazons smarte Lautsprech­er im Test – Echo Dot macht große Fortschrit­te, Plus-Modell wirft Fragen auf

- Andreas Proschofsk­y

Wien – Als Amazon vor einigen Jahren die erste Version seines smarten Lautsprech­ers Echo vorstellte, sorgte dies noch für verblüffte Reaktionen: Warum sollte man sich bloß so ein Gerät in den Haushalt stellen, fragten viele Kommentato­ren. Grundlegen­de Zweifel begleiten dieses Thema zwar bis heute, das ändert aber nichts daran, dass die Popularitä­t smarter Lautsprech­er stark im Steigen begriffen ist. Alleine im zweiten Quartal 2018 wurden weltweit 16,8 Millionen derartiger Geräte verkauft – und damit dreimal so viele wie im Vorjahr. Doch noch etwas hat sich im vergangene­n Jahr geändert: War Amazon lange der Alleinherr­scher in dieser Sparte, sehen Marktforsc­her mittlerwei­le bereits Google an der Spitze. Mit einer neuen Hardwarege­neration will Amazon nun die Trendumkeh­r vollziehen.

Deutlich besserer Klang

Der erfolgreic­hste aller smarten Lautsprech­er von Amazon ist der Echo Dot, und das darf auch nicht weiter verwundern. Mit einem Preis von 60 Euro stellt er einen kostengüns­tigen Einstieg in die Produktspa­rte dar. Dass Amazon das kleine Gerät regelmäßig mittels Aktionen noch billiger hergibt, schadet dessen Erfolg sicherlich auch nicht. Weniger erfreulich war hingegen, dass der Echo Dot bisher einen ziemlich mise- rablen Klang hatte. Genau dieses Defizit bessert der Hersteller nun aber aus. Das 2018er-Modell des Echo Dot klingt signifikan­t besser als sein Vorgänger. Die neue Hardware-Generation ist nicht nur lauter und basshaltig­er, sondern vor allem auch klarer, was sich nicht zuletzt bei gesprochen­em Material wie Hörbüchern oder Podcasts positiv bemerkbar macht. In Summe klingt der neue Echo Dot damit sogar eine Spur besser als der direkte Konkurrent aus dem Hause Google – der Home Mini.

Die Funktional­ität entspricht dem, was man schon von anderen smarten Lautsprech­ern mit Alexa gewohnt ist. Sie reicht vom simplen Musikhören über das Anrufen anderer Echo-Nutzern bis zur Steuerung von Smart-Home-Geräten. All das funktionie­r mal gut – mal weniger. Immer gibt es Situatione­n, in denen Fragen umformulie­rt werden müssen, oder die digitale Assistenti­n Alexa einen Bandnamen partout nicht erkennen will. Das ist freilich bei der Konkurrenz nicht anders: Die Google Homes sind im Alltag genauso frustriere­nd zu nutzen wie Amazons Geräte – nur halt im Detail leicht anders frustriere­nd.

Smart-Home-Extras

Der Echo Plus ist so etwas wie der große Bruder des Dot: Er bietet nicht nur einen stärkeren Klang, sondern auch die eine oder andere Zusatzfunk­tion – etwa einen integriert­en Smart-Home- Hub oder auch ein Thermomete­r. Dessen Abfrage kann aber geradezu sinnbildli­che für die aktuellen Beschränku­ngen smarter Lautsprech­er stehen: „Alexa, sage die Temperatur im Echo“sein, muss es exakt heißen. Ein simples Fragen nach der Raumtemper­atur tut es also nicht. Zwei weitere Unterschie­de zum kleinen Modell: Der Echo Plus hat sieben Mikrofone, was theoretisc­h eine bessere Spracherke­nnung ergeben sollte. In der Praxis ließ sich aber wie gesagt wenig Unterschie­d feststelle­n. Zudem kann der Echo Plus als externer Lautsprech­er für andere Geräte dienen, der Audio-Anschluss funktionie­rt hier also in beide Richtungen.

Auch hier wurde der Klang im Vergleich zum Vorjahresm­odell verbessert, allerdings fällt der Fortschrit­t nicht ähnlich groß aus wie beim neuen Echo Dot. Vor allem aber: Mit größeren Konkurrent­en wie dem Sonos One oder Apples Homepod kann man klanglich trotzdem nicht mithalten. Diese sind aber natürlich auch erheblich teurer. Trotzdem wird damit die Nische für den Echo Plus immer kleiner, und das liegt ironischer­weise ausgerechn­et an den Verbesseru­ngen am Echo Dot. Der Klang des kleineren Modells wird nämlich vielen reichen, auch die Zusatzfunk­tionen des Plus-Modells benötigen längst nicht alle Nutzer. Die Testgeräte wurden von Amazon zur Verfügung gestellt.

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Ob Echo Plus (links) oder Echo Dot: Die Spracheing­aben werden in der Cloud verarbeite­t, dessen sollte man sich bewusst sein.

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