Mit besserem Klang gegen Google
Amazons smarte Lautsprecher im Test – Echo Dot macht große Fortschritte, Plus-Modell wirft Fragen auf
Wien – Als Amazon vor einigen Jahren die erste Version seines smarten Lautsprechers Echo vorstellte, sorgte dies noch für verblüffte Reaktionen: Warum sollte man sich bloß so ein Gerät in den Haushalt stellen, fragten viele Kommentatoren. Grundlegende Zweifel begleiten dieses Thema zwar bis heute, das ändert aber nichts daran, dass die Popularität smarter Lautsprecher stark im Steigen begriffen ist. Alleine im zweiten Quartal 2018 wurden weltweit 16,8 Millionen derartiger Geräte verkauft – und damit dreimal so viele wie im Vorjahr. Doch noch etwas hat sich im vergangenen Jahr geändert: War Amazon lange der Alleinherrscher in dieser Sparte, sehen Marktforscher mittlerweile bereits Google an der Spitze. Mit einer neuen Hardwaregeneration will Amazon nun die Trendumkehr vollziehen.
Deutlich besserer Klang
Der erfolgreichste aller smarten Lautsprecher von Amazon ist der Echo Dot, und das darf auch nicht weiter verwundern. Mit einem Preis von 60 Euro stellt er einen kostengünstigen Einstieg in die Produktsparte dar. Dass Amazon das kleine Gerät regelmäßig mittels Aktionen noch billiger hergibt, schadet dessen Erfolg sicherlich auch nicht. Weniger erfreulich war hingegen, dass der Echo Dot bisher einen ziemlich mise- rablen Klang hatte. Genau dieses Defizit bessert der Hersteller nun aber aus. Das 2018er-Modell des Echo Dot klingt signifikant besser als sein Vorgänger. Die neue Hardware-Generation ist nicht nur lauter und basshaltiger, sondern vor allem auch klarer, was sich nicht zuletzt bei gesprochenem Material wie Hörbüchern oder Podcasts positiv bemerkbar macht. In Summe klingt der neue Echo Dot damit sogar eine Spur besser als der direkte Konkurrent aus dem Hause Google – der Home Mini.
Die Funktionalität entspricht dem, was man schon von anderen smarten Lautsprechern mit Alexa gewohnt ist. Sie reicht vom simplen Musikhören über das Anrufen anderer Echo-Nutzern bis zur Steuerung von Smart-Home-Geräten. All das funktionier mal gut – mal weniger. Immer gibt es Situationen, in denen Fragen umformuliert werden müssen, oder die digitale Assistentin Alexa einen Bandnamen partout nicht erkennen will. Das ist freilich bei der Konkurrenz nicht anders: Die Google Homes sind im Alltag genauso frustrierend zu nutzen wie Amazons Geräte – nur halt im Detail leicht anders frustrierend.
Smart-Home-Extras
Der Echo Plus ist so etwas wie der große Bruder des Dot: Er bietet nicht nur einen stärkeren Klang, sondern auch die eine oder andere Zusatzfunktion – etwa einen integrierten Smart-Home- Hub oder auch ein Thermometer. Dessen Abfrage kann aber geradezu sinnbildliche für die aktuellen Beschränkungen smarter Lautsprecher stehen: „Alexa, sage die Temperatur im Echo“sein, muss es exakt heißen. Ein simples Fragen nach der Raumtemperatur tut es also nicht. Zwei weitere Unterschiede zum kleinen Modell: Der Echo Plus hat sieben Mikrofone, was theoretisch eine bessere Spracherkennung ergeben sollte. In der Praxis ließ sich aber wie gesagt wenig Unterschied feststellen. Zudem kann der Echo Plus als externer Lautsprecher für andere Geräte dienen, der Audio-Anschluss funktioniert hier also in beide Richtungen.
Auch hier wurde der Klang im Vergleich zum Vorjahresmodell verbessert, allerdings fällt der Fortschritt nicht ähnlich groß aus wie beim neuen Echo Dot. Vor allem aber: Mit größeren Konkurrenten wie dem Sonos One oder Apples Homepod kann man klanglich trotzdem nicht mithalten. Diese sind aber natürlich auch erheblich teurer. Trotzdem wird damit die Nische für den Echo Plus immer kleiner, und das liegt ironischerweise ausgerechnet an den Verbesserungen am Echo Dot. Der Klang des kleineren Modells wird nämlich vielen reichen, auch die Zusatzfunktionen des Plus-Modells benötigen längst nicht alle Nutzer. Die Testgeräte wurden von Amazon zur Verfügung gestellt.