Der Standard

Verstärkun­g gegen Dichand

- Harald Fidler

Eineinhalb Jahrzehnte Blockade, vielleicht auch Demütigung waren genug: Die deutschen Miteigentü­mer der Kronen Zeitung suchten schon eine Weile nach dem passenden Keil auf den – aus ihrer Sicht – groben Klotz Dichand, der ihren Renditen und vielleicht auch publizisti­schen Vorstellun­gen in Österreich im Wege saß.

Erst ließ Krone- Gründer Hans Dichand die Essener Funke-Gruppe jahrelang mit allen Wünschen nach Gleichbere­chtigung, Partnersch­aft und brüderlich geteilten Gewinnen abblitzen. Nach dessen Tod 2010 tat das sein Sohn, Herausgebe­r und Erbenvertr­eter Christoph Dichand.

2017 verhandelt­e der deutsche Regionalze­itungsries­e mit Familie Fellner (Mediengrup­pe Österreich). Es wäre die größte anzunehmen­de Gemeinheit gewesen, die Erzfeinde der Dichands an der Krone zu beteiligen.

Nun holt die Funke-Gruppe Immobilien- und Handelstyc­oon René Benko an Bord, um die Blockade der Miteigentü­mer in Österreich mit mehrfach erwiesener wirtschaft­licher Durchsetzu­ngskraft zu brechen. Von neuem Schwung soll in Essen nun die Rede sein, hocherfreu­t über den Kampfgenos­sen gegen die Dichands und die neue Aussicht auf Rendite – zumindest solange die neue „Partnersch­aft“beiden Seiten ins medienunte­rnehmerisc­he Konzept passt.

Den Medienmark­t, den Wettbewerb und die Vielfalt fördert es allerdings nicht unbedingt, wenn der Zeitungsma­rktbeherrs­cher die lange angezogene Handbremse löst.

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