Der Standard

Bündelung des Beratungsa­ngebotes geplant

Gewalt im Netz gegen Frauen war ein untergeord­netes Thema beim Gipfel

-

Wien – Es sollte vor allem um Frauen gehen. Im Vorfeld des „Gipfels für Verantwort­ung im Netz“wurden sie als Opfer von Hass im Netz und ihr Schutz besonders hervorgeho­ben.

Tatsächlic­h fand sich auf der Einladungs­liste mit sieben Fachleuten und Betroffene­n nur ein Mann, der Medienexpe­rte Christoph Völk. Ansonsten waren neben Ingrid Brodnig und Corinna Milborn, die sowohl Expertinne­n wie auch Betroffene in einer Person sind, weitere von Hass im Netz betroffene Frauen zum Austausch eingeladen. Trotzdem waren sexualisie­rte Hassreden gegen Frauen nur am Rande Thema, zumindest bei den Statements vor Journalist­innen und Journalist­en. Dabei trugen die von Sigi Maurer veröffentl­ichten obszönen Nachrichte­n an sie wesentlich dazu bei, dass sich Türkis-Blau in der Causa tätig zeigen wollte.

Dennoch war das Fehlen einer rechtliche­n Handhabe für Opfer verbaler Gewalt für die Regierungs­spitze kein Thema. Im Gegenteil: Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache sprach davon, dass – auf den Fall Maurer angesproch­en – der Weg, den Maurer beschritte­n hat, nicht der richtige war. Zur Er- innerung: Maurer ging mit den Hassbotsch­aften an die Öffentlich­keit, weil ihr keine rechtliche Handhabe zur Verfügung stand. Ungeachtet dessen betonte Strache, man solle schon in den Schulen unterricht­en, was Opfer tun könnten, „etwa den Gerichtswe­g gehen“.

Auch Frauenmini­sterin Juliane Bogner-Strauß betonte die „Sensibilis­ierung“und „Prävention“. Um besseren Zugang zu Hilfe zu schaffen, sollen auf der Website des Bundeskanz­leramtes alle Beratungsa­ngebote für Opfer von Hass im Netz demnächst auf einer eigenen Seite gebündelt werden. (red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria