US- Sender CNN verklagt das Weiße Haus
Der Schlagabtausch zwischen CNN und US-Präsident Donald Trump erreicht eine neue Dimension. Der Sender wehrt sich vor Gericht gegen den Entzug der Akkreditierung seines Reporters Jim Acosta für das Weiße Haus und sieht in der Maßnahme einen Verstoß gegen
Der Clinch zwischen dem US-Fernsehsender CNN und US-Präsident Donald Trump erreicht eine neue Eskalationsstufe: CNN verklagt jetzt das Weiße Haus wegen der Aussperrung seines Reporters Jim Acosta. In der am Dienstag bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage argumentiert der Sender, dass der Entzug der Akkreditierung gegen die Verfassungsrechte Acostas sowie jene von CNN verstoße, erklärte der Sender auf seiner Website.
Ziel der Klage sei es, dass Acosta seiner Arbeit im Weißen Haus so schnell wie möglich wieder nachgehen könne. Der Reporter arbeitet als Chefkorrespondent für CNN. Er profilierte sich als einer der schärfsten Kritiker des USPräsidenten, der CNN bereits bei seinem Wahlkampf zur Präsidentenwahl wiederholt vorwarf, Fake-News zu verbreiten. Trump erklärte den Sender zum „Feind des Volkes“.
Die Suspendierung von Acostas Akkreditierung hatte in den letzten Tagen bereits bei anderen Medien und Journalistenorganisatio- nen für heftige Kritik gesorgt. Das Weiße Haus hatte die Maßnahme damit begründet, dass der Journalist während einer Pressekonferenz von Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche eine Praktikantin des Weißen Hauses berührt haben soll, die ihm das Mikrofon wegnehmen wollte. Der Präsident hatte Acosta das Wort abgeschnitten und ihn beleidigt, als er Fragen zur Einwanderungspolitik und zur Affäre um eine mögliche Einflussnahme Russlands pro Trump im US-Wahlkampf 2016 stellen wollte. Nach dem Eklat entzog das Präsidialamt Acosta die Akkreditierung.
Trump beschimpfte Acosta
Zum Eklat kam es schließlich, als CNN-Reporter Acosta das Mikrofon ergriff, um dem Präsidenten Fragen zu stellen. Trump verlor sofort die Geduld. „Das reicht“, sagte er mehrmals. Dann versuchte eine Praktikantin des Weißen Hauses, Acosta das Mikrofon abzunehmen, doch dieser weigerte sich. Darauf Trump: „Ich sag’ Ihnen was: CNN sollte sich dafür schämen, dass Sie für sie arbeiten. Sie sind eine unhöfliche und schreckliche Person.“
Wenig später wurde Acosta bis auf weiteres die Akkreditierung entzogen. Präsidialamtssprecherin Sarah Sanders erklärte, Acostas Verhalten sei „absolut inakzeptabel“. Sie warf ihm zudem vor, bei der Pressekonferenz die Praktikantin unangemessen berührt zu haben. CNN und Acosta wiesen das als Lüge zurück. Auch andere Journalisten, die bei der Pressekonferenz dabei waren, sagten, sie hätten nicht gesehen, dass Acosta die Praktikantin angegriffen habe.
Das Weiße Haus verbreitete danach auch ein Video, das den Übergriff dokumentieren sollte. Experten analysierten, dass das Material manipuliert worden sei, weil Acostas Handbewegung in Richtung der Praktikantin beschleunigt wurde.
Acosta selbst sagte, als ihm der Zugang zum Weißen Haus verweigert wurde: „Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Land nicht in der Lage sein würde, über den Präsidenten der USA zu berichten, nur weil ich versucht habe, eine Frage zu stellen.“(omark, APA)