Der Standard

Seltsame Brüder

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Lasst uns einmal die britischen Gentlemen ansehen, die das Vereinigte Königreich in die jetzige Lage gebracht haben: die Brexiteers. Abgesehen von dem machthungr­igen Scharlatan Boris Johnson gibt es da noch Nigel Farage, den inzwischen zurückgetr­etenen Gründer der rechtspopu­listischen Ukip-Partei. Immer laut und im Tweed, immer ein Pint Bier in der Hand. Die Verkörperu­ng des PubCrawler­s. Sein größter Finanzier, Arron Banks, wird derzeit von der britischen Polizei wegen Kontakten zu russischen Agenten untersucht. Man sieht: Bei Rechtspopu­listen von Le Pen über Salvini bis zur FPÖ ist Russland nie weit.

Am anderen Ende des sozialen Spektrums Jacob ReesMogg, Tory-Abgeordnet­er, der die Anträge auf ein Misstrauen­svotum ausgelöst hat. Einer jener ultrabriti­schen Oberklasse­n-Fogeys: Eton, Oxford, reich geworden in der Londoner City, unnachahml­ich arrogant, eiskalt, aber so verschrobe­n, dass er schon wieder fast nostalgisc­h-liebenswer­t wirkt. Der Kampf um den Brexit sei wie die Schlachten von Crécy und Azincourt im Hundertjäh­rigen Krieg gegen Frankreich im Spätmittel­alter, ließ er im Parlament verlauten. Die entscheide­nde Waffe gegen die schwer gepanzerte­n französisc­hen Ritter war damals der Langbogen. „We few, we happy few, we band of brothers“, lässt Shakespear­e König Heinrich V. sagen.

Diese seltsame „band of brothers“wird Großbritan­nien aber eher ins Unglück führen.

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