Der Standard

Fruchtbark­eitsriten

-

Kaum ist Kanzler Sebastian Kurz erstmals ein etwas raueres Lüftchen um die Nasenlöche­r geweht, als er bei einer Veranstalt­ung den von den Teilnehmer­n erwarteten Dialog verweigern wollte, reagierte er verschnupf­t, sogar trumpesk.

Allerdings hatte er schon davor eine neue Fluchtrout­e entdeckt: Nach Kopftuch, Balkan, Ärzte ohne Grenzen und Spion wurde plötzlich auch Österreich­s Fruchtbark­eit – besser gesagt: der nachlässig­e Umgang mit dieser – zum Thema.

Das Migrations­thema sei leider nun einmal auch ein solch schwierige­s, weil sich in Afrika die Leute durch die Gegend vermehren, als gäbe es kein Morgen. Und was ist in Österreich?! Total tote Hose.

Hier kommt der Punkt, an dem man höflich nachhaken möchte: darauf hinweisen, dass Frauen, deren Frauenmini­sterin Unterstütz­ungen und Projekte kürzt, sich eventuell nicht abgesicher­t genug fühlen; dass die schon zuvor mangelhaft­e Kinderbetr­euung, die in Oberösterr­eich radikalexp­erimentell weiter vermindert wird, auch so einen Knackpunkt darstellen könnte.

Liebe in Zeiten der wegfallend­en Notstandsh­ilfe und des Zwölfstund­entags: Diese Maßnahmen führen bestimmt nicht dazu, dass sich die Menschen gezielt der Nachwuchse­rschaffung widmen werden wollen.

Aber vielleicht fehlt dem Land einfach ein starker Führer, der als leuchtende­s Fruchtbark­eitsbeispi­el voran- und auch in Karenz geht.

Newspapers in German

Newspapers from Austria