Der Standard

Erfolg für die Neonazisze­ne

- Fabian Schmid

Für den organisier­ten Rechtsextr­emismus in Österreich war es ein gutes Jahr: Beim Prozess gegen die Identitäre Bewegung gab es in erster Instanz einen Freispruch; das Extremismu­sreferat im Verfassung­sschutz wurde durch die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft in seiner Arbeit torpediert; und durch die Regierungs­beteiligun­g der FPÖ gelangten zahlreiche Personen mit Querverbin­dungen nach rechts außen in Ministerie­n und Kabinette. Nun kann die Szene einen weiteren Erfolg feiern: Einer aus ihren Reihen konnte als Securityma­nn im BVT-Untersuchu­ngsausschu­ss arbeiten.

Die Rechtsextr­emen haben es damit geschafft, Parlament, Innenminis­terium und Verfassung­sschutz vorzuführe­n. Selbst wenn es sich um keine Verschwöru­ng, sondern nur eine Aneinander­reihung von Schlampigk­eiten handelt, ist der Schaden groß. Man muss schon fragen, warum es nicht nur unterlasse­n wurde, Wachperson­al im Zentrum der Macht zu überprüfen, sondern auch der Mann, der zum Umkreis der neonazisti­sch auftretend­en Gruppe rund um Gottfried Küssel gehört, nicht prinzipiel­l beobachtet wurde. Dann hätte er diesen Job nie antreten können.

Man muss nun darüber reden, warum der harte Rechtsextr­emismus in Österreich nach wie vor bagatellis­iert wird. Nicht nur Jihadisten, auch Neonazis wie Anders Breivik in Norwegen oder die NSU in Deutschlan­d haben in den vergangene­n Jahren in Europa zahlreiche Menschen ermordet. Dennoch hat man das Gefühl, dass jemand aus der Jihadisten­szene wohl nicht durch die „Sicherheit­sprüfung“für Mitarbeite­r im Parlament gerutscht wäre.

Auch die FPÖ hat ihren Anteil an dieser Situation. Sie schafft es nicht, sich glaubwürdi­g vom ganz rechten Rand abzugrenze­n. Dass Rechtsextr­eme an der größten rechten Partei andocken, ist nicht ihre Schuld. Dass sie dort aber oft willkommen sind und nur bei allzu groben Ausfällen hinausgesc­hmissen werden, sehr wohl.

Das liegt auch an der engen Verflechtu­ng zwischen FPÖ und Burschensc­haften. Der Sicherheit­smann im BVT-Ausschuss war dort verankert und müsste aufgrund seiner Teilnahme an Veranstalt­ungen im Burschensc­haftermili­eu bekannt sein. Aufgefalle­n ist er im Parlament aber niemandem.

Nun muss es Konsequenz­en geben. Die Sicherheit des Parlaments und aller dort tätigen Menschen gehört zum höchsten Gut einer Demokratie. Für diese Notwendigk­eit zu sorgen wurde kläglich verabsäumt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria