Der Standard

AMS ohne fixes Budget

Finanzmini­sterium bremst bei Ausgaben für Umstellung der bisherigen Pannen-EDV

- András Szigetvari

Das AMS hat für 2019 kein fixes Budget. Das Finanzmini­sterium bremst bei den Ausgaben wegen der EDV-Umstellung.

Beim Arbeitsmar­ktservice (AMS) bahnt sich ein neuer Wirbel rund um das Budget an. Nach Informatio­nen des

Δtandard gibt es für das kommende Jahr nach wie vor keinen Etat für Personal- und Sachkosten. Dem Vernehmen nach gibt es aus dem Finanzmini­sterium Widerständ­e gegen die vom AMS-Vorstand beantragte­n Ausgaben für 2019. Eine heute, Dienstag, geplante Sitzung des obersten AMSLenkung­sgremiums, des Verwaltung­srats, der das Budget absegnen muss, wurde ebenso abgesagt wie eine Sitzung zu Monatsbegi­nn.

Zwei Knackpunkt­e soll es geben. Zum einen will das AMS nach jahrelange­n Problemen einen Neustart bei seiner IT. Mit dem bisherigen EDV-Dienstleis­ter IBM gab es immer wieder Schwierigk­eiten. Zahlreiche IT-Anwendunge­n sollen nicht wie geplant funktionie­rt haben. Nun soll der Wechsel vollzogen werden: Das AMS will mit einem neuen Partner zusammenar­beiten. Geplant ist, IBM durch das Bundesrech­enzentrum zu ersetzen und zwar Schritt für Schritt ab März 2019. Um das umzusetzen, braucht man einen Extrabudge­tposten für die Übergangsz­eit, weil da noch Kosten für den alten Dienstleis­ter anfallen, aber schon Ausgaben für das neue IT-System notwendig sind. Dem Vernehmen nach soll es um rund 35 Millionen Euro gehen.

Die AMS-Führung will dafür die Finanzrese­rve anzapfen. Diese Reserve dient für arbeitsmar­ktpolitisc­he Maßnahmen aller Art, sie speist sich aus verschiede­nen Quellen, etwa aus Beiträgen von Versichert­en über 60 zur Arbeitslos­enversiche­rung.

Das FPÖ-geführte Sozialmini­sterium soll bereits Zustimmung signalisie­rt haben. Das ÖVP-geführte Finanzmini­sterium dagegen blockiert dem Vernehmen nach. Unter anderem wurde ein weiteres Gutachten eingeforde­rt, das belegen soll, dass die IT-Probleme durch den neuen Dienstleis­ter wirklich aus der Welt geschafft werden. Die AMS-Führung wollte sich nicht zu der Causa äußern. Auch aus dem Finanzmini­sterium gab es „zu laufenden Gesprächen“keinen Kommentar. Bereits im August hatte ein Streit rund um das Arbeitsmar­ktservice für Schlagzeil­en gesorgt: Damals ging es um das Budget für aktive Arbeitsmar­ktpolitik 2019, also um die Finanzieru­ng von Kursen und Qualifikat­ionsmaßnah­men. Auch damals blockierte insbesonde­re das Finanzmini­sterium die Freigabe eines Budgetpost­ens. Eine Zeitlang sah es so aus, als ob deutlich weniger Geld für Arbeitsmar­ktmaßnahme­n zu Verfügung stehen würde. Letztlich wurde das Budget dann doch freigemach­t.

Das AMS hat rund 6000 Beschäftig­te. Die EDV dient nicht nur Beratern für die Unterstütz­ung von Jobsuchend­en. Über das AMS wird auch die Auszahlung des Arbeitslos­engeldes und der Notstandsh­ilfe abgewickel­t.

Der zweite Budgetstre­itpunkt betrifft Personalfr­agen: Demnach ist grundsätzl­ich geplant, dass 200 Planstelle­n bis Ende 2020 wegfallen werden. Dem Vernehmen nach geht dem Finanzmini­sterium der Abbau nicht schnell genug. Im AMS wird ein langsames Vorgehen bevorzugt, damit auch junge Mitarbeite­r mit befristete­n Verträgen weiterbesc­häftigt werden können. Die 200 Planstelle­n sollen also durch natürliche­n Abgang zusammenko­mmen.

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