Der Standard

Lösung im Kurilenstr­eit naht

Moskau nennt Bedingunge­n für mögliche Übergabe

- André Ballin aus Moskau

Keine Basis ist die einzige Basis – jedenfalls für eine mögliche Lösung im jahrzehnte­langen russisch-japanische­n Streit um die vier südlichste­n Kurilenins­eln. Russland hat als wichtigste Bedingung Garantien von Japan verlangt, auf den umstritten­en Eilanden keine USStützpun­kte einzuricht­en.

Im September hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Diskussion um das Thema mit einem unerwartet­en Vorschlag angeheizt: Moskau und Tokio könnten ja erst einmal einen Friedensve­rtrag schließen und die Zukunft der umstritten­en Inseln anschließe­nd klären, sagte er. Japans Premier Shinzo Abe lehnte das tückische Angebot ab, doch bei Treffen in der vergangene­n Woche gab es hinter den Kulissen offenbar von japanische­r Seite Zugeständn­isse – wie etwa den Verzicht auf die Maximalfor­derung der Rückgabe aller vier Inseln.

Abe nannte die sowjetisch-japanische (letztlich gescheiter­te) Friedensde­klaration von 1956 als mögliche Basis für eine Einigung. Damals hatte die Sowjetunio­n sich zur Rückgabe von zwei im Weltkrieg erbeuteten Inseln verpflicht­et.

USA auf Abstand halten

Für den Kreml besteht die wichtigste Aufgabe darin, sich die USA so weit wie möglich vom Leib zu halten. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, Moskau verlange Garantien, dass auf den eventuell zu übergebend­en Inseln keine USSoldaten stationier­t würden. Persönlich soll Abe Putin das schon versproche­n haben. Doch Worte des Premiers reichen Moskau nicht, zumal der Chef des japanische­n Sicherheit­srats Shotaro Yachi genau das Gegenteil sagte.

Moskau will daher schriftlic­he Garantien. Prinzipiel­l sollte allerdings auch das für Tokio in den anstehende­n Verhandlun­gen kein Problem darstellen.

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