Der Standard

Wiener Standort für Soros-Uni noch nicht fix

Faßmann sagt Unterstütz­ung zu – Betrieb soll bereits 2019 starten

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Wien – „Ich begrüße die Verstärkun­g des Universitä­tsstandort­es Wien“, sagte Wissenscha­ftsministe­r Heinz Faßmann am Montag nach einem Gespräch mit dem ungarisch-stämmigen US-Finanzier George Soros, der die Central European University (CEU) von Budapest nach Wien übersiedel­n will – oder muss. Die rechtsnati­onale ungarische Regierung von Viktor Orbán hat den jüdischen Liberalen Soros als Feindbild auserkoren und legt der von ihm finanziert­en Universitä­t immer neue Hürden in den Weg.

Obwohl die in Ungarn und den USA akkreditie­rte Universitä­t inzwischen allen Anforderun­gen eines neuen Gesetzes entspricht, weigert sich die ungarische Regierung, eine Vereinbaru­ng mit dem US-Staat New York zu unterzeich­nen, die den Weiterbest­and der CEU in Ungarn garantiere­n würde. Die Übersiedlu­ng nach Wien scheint damit fix, ein entspreche­ndes Memorandum wurde im April 2018 mit der Stadt Wien unterzeich­net. Als Standort wurde erst einmal das Otto-WagnerSpit­al in Wien-Penzing in Aussicht genommen, ein Mietvertra­g sollte für 99 Jahre abgeschlos­sen werden. Tatsächlic­h ist es aber noch nicht fix, wo die private Universitä­t untergebra­cht werden wird, auch zwei weitere Standorte sind im Gespräch. Dem Vernehmen nach könnte auch ein ehemaliges Direktions­gebäude der Bawag in Wien-Favoriten angekauft werden.

Die Zeit eilt, da bereits im Studienjah­r 2019/20 die ersten Studienanf­änger in Wien beginnen und von den USA anerkannte Abschlüsse erhalten sollen.

Faßmann sagte Soros am Montag jede mögliche Unterstütz­ung zu, wies aber darauf hin, dass der Bund Privatuniv­ersitäten finanziell nicht unterstütz­en darf. „Wir können es nur allgemein begleiten, aber nicht finanziere­n. Das ist aber auch nicht notwendig.“

Gefragt bezüglich der Angriffe mancher FPÖ-Politiker auf Soros meinte Faßmann, die Freiheit der Wissenscha­ften sei in Österreich ein „hohes Gut“. Daran würde auch nicht gerüttelt, „wenn es Zurufe gibt“. Soros selbst, der an einer Feierstund­e zum 25. Gründungst­ag des ebenfalls von ihm finanziert­en Open Medical Institute in Wien teilnahm, wollte sich nach der Veranstalt­ung gegenüber Medien nicht äußern. Am Sonntag war Soros auch mit Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) zusammenge­troffen. (red)

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