Blick in Zverevs Zukunft blendet
Wegweisender Triumph über Djokovic
London – Die Tennissaison der Herren endete bei den ATP Finals zu London wie schon im Vorjahr mit einer Überraschung. Nach dem Bulgaren Grigor Dimitrow, der seinen Erfolg von 2017 nicht bestätigen konnte und gar die Qualifikation für heuer verpasst hatte, kürte sich am Sonntag der erst 21-jährige Deutschen Alexander Zverev zum Champion.
Das 6:4,6:3 im Endspiel über Novak Djokovic ließ Zverevs bisherige Schwäche bei den GrandSlam-Turnieren (niemals Semifinale) noch seltsamer erscheinen. Allerdings ließ der seit Wimbledon fast unschlagbare Serbe im Finale die Frische der vergangenen Tage vermissen. Zverev hingegen, der sich in London über die viel zu lange Saison beklagt hatte, zeigte gegen die Nummer eins in seinem 77. Saisonspiel sein bestes Tennis. Mit einer Bilanz von 58:19 beendete der Hamburger das Jahr auch in dieser Statistik an der Spitze – vor dem Österreicher Dominic Thiem (54:20) und Djokovic (53:11).
Zverev wird seit Jahren als die künftige Nummer eins gehandelt. „Ich weiß es nicht. Dieses Ding macht mich im Moment blind“, sagte der darauf angesprochene erste deutsche MastersSieger seit Boris Becker angesichts der Londoner Trophäe. „Ich werde alles tun, um an die Spitze zu kommen.“Der bisher größter Titel brachte Zverev 1300 Punkte und 2,509 Millionen Dollar Preisgeld sowie Platz vier in der Rangliste – nur 35 Zähler hinter dem Schweizer Roger Federer. Djokovic sparte nicht mit Lob: „Es gibt eine Menge Ähnlichkeiten, wenn man sich den Verlauf unserer Karrieren ansieht. Ich hoffe, dass er mich überholen kann. Er hat noch viel Zeit vor sich“, sagte der Geschlagene über den jüngsten Saisonfinalsieger seit ihm selbst 2008. (APA, red)