Theresa May sucht Verbündete
Die britische Premierministerin muss sich womöglich heute, Dienstag, einem Misstrauensvotum stellen. Für den Fall, dass sie stürzt, haben sich schon etliche Konservative in Stellung gebracht.
Mehr als 40 konservative Abgeordnete im britischen Parlament sollen am Montag ihrer Premierministerin Theresa May per Brief bereits das Misstrauen ausgesprochen haben. Wenn 48 zusammenkommen, muss sich May einem Votum im Parlament stellen. Die Zahl könnte bereits heute, Dienstag, erreicht sein. In Brüssel einigten sich die Europaminister der EU-27 darauf, Großbritannien einen längeren Übergangszeitraum zur Aushandlung eines Handelsabkommens anzubieten.
Am Montagmorgen waren es schon 42 Abgeordnete der Konservativen, die ein Misstrauensvotum gegen ihre eigene Premierministerin beantragt hatten. Kommen 48 schriftliche Aufforderungen zusammen, wird sich May vielleicht schon heute, Dienstag, der Abstimmung über ihre weitere Zukunft stellen müssen. Zu dem Antrag hatte eine Gruppe von Brexit-Hardlinern um den einflussreichen erzkonservativen Hinterbänkler Jacob Rees-Mogg aufgerufen.
In London bringen sich unterdessen die möglichen Nachfolger in Stellung. Theresa May selbst warnte am Wochenende eindringlich davor, sie herauszu- fordern. Ihr Mantra: „Mein Deal oder keiner“. Ein Personalwechsel würde die Verhandlungen nicht leichter machen: „Vielmehr birgt er das Risiko, dass ... der Brexit verzögert oder verhindert wird.“Dann stünden wohl Neuwahlen oder sogar ein Referendum über den Brexit-Deal bevor. Einige Minister um die Fraktionsvorsitzende der Konservativen im Unterhaus, Andrea Leadsom, wollen May deswegen noch in letzter Minute dazu bringen, den Vertrag mit der EU anzupassen (siehe Seite 4), um den Kritikern im Unterhaus entgegenzukommen. Diese Woche gilt jedenfalls als Schicksalswoche in London.