Bilanz von Ocean Cleanup nach einem Monat gut
Interdisziplinäres Netzwerk forscht in Wien zu Plastik
Wien – Acht Millionen Tonnen Plastik landen pro Jahr im Meer. Wie die Dimensionen bei der Verschmutzung der Böden aussehen, ist noch weitgehend unerforscht. Die Zunahme von Kunststoff in der Umwelt und die Folgen lassen sich nicht aus dem Blickwinkel einer einzigen wissenschaftlichen Disziplin umreißen. Deshalb wurde schon im Mai die interdisziplinäre Forschungsplattform „Plenty – Plastics in the Environment and Society“an der Universität Wien gegründet. Diese Woche fand die Auftaktveranstaltung statt.
Der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Uni Wien, der den Wiener Forschungsverbund mitinitiiert hat, berichtete in diesem Rahmen von dem aktuellen Stand beim Ocean-Cleanup-Projekt. Er sitzt im internationalen wissenschaftlichen Beirat und berät im Bereich Ökologie. Erst Anfang September verließ die rund 600 Meter lange schwimmende Barriere den Hafen von San Francisco. Ziel ist es, im Great Pacific Garbage Patch im nördlichen Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii aufzuräumen. Nach Anfangsproblemen funktioniere das „recht prächtig“, sagte Herndl.
In der U-förmigen Barriere, die gegen den Strom schwimmt, hätten sich bereits große Mengen von Müll gesammelt, die auf oder knapp unter der Meeresoberfläche treiben. Bei starkem Wind und dadurch erhöhter Strömung habe sich vor wenigen Tagen der an der Röhre befestigte drei Meter tiefe Vorhang aber vorübergehend nach hinten gebogen: Bereits eingesammeltes Plastik ging dadurch wieder verloren.
Die Röhre wird mit Drohnen und Unterwasserkameras beobachtet. Meeresleben wurde bislang kaum geschädigt, sagt Herndl. Lediglich Exemplare der an der Wasseroberfläche treibenden Segelqualle sammeln sich wie erwartet in größerer Zahl an der Barriere. Diese Art könne diese Ausfälle allerdings rasch kompensieren, sagte Herndl.
Im Rahmen von Plenty werden viele weitere Auswirkungen von Plastik erforscht. Beteiligt sind etwa der Umweltgeowissenschafter Thilo Hofmann und die Wissenschaftsforscherin Ulrike Felt. Eine Fragestellung betrifft zum Beispiel, wie Bisphenol A den Hormonhaushalt verändert und damit den menschlichen Stoffwechsel beeinflusst. (july) p https://umwelt.univie.ac.at