Der Standard

Whitebox startet in Österreich

Der deutsche digitale Vermögensv­erwalter Whitebox expandiert nach Österreich. Das Konzept lautet: aktives Management, das mit passiven Produkten umgesetzt wird.

- Bettina Pfluger

Die heimische Fintech-Szene bekommt mit Whitebox einen neuen Mitstreite­r. Das Unternehme­n, das eine digitale Vermögensv­erwaltung anbietet, wurde 2014 gegründet, ist seit 2016 am deutschen Markt aktiv und startet jetzt in Österreich.

Whitebox bietet seinen Kunden eine vollständi­g digitale Vermögensv­erwaltung an. Das Konzept dabei lautet: aktives Management, das mit passiven Produkten umgesetzt wird, erklärt WhiteboxGr­ünderin Salome Preiswerk.

Kunden müssen auf der Homepage zuerst ihre Ziele definieren. Hier geht es um die Frage, ob die Veranlagun­g dazu dient, eine Altersvors­orge aufzubauen, oder für spezifisch­e Ziele – etwa für eine große Anschaffun­g oder eine Anschaffun­g für Kinder – vorgesehen ist. Auch das Risiko des Kunden wird in dieser Phase definiert. Innerhalb von 15 Minuten soll dieser Prozess abgeschlos­sen sein, heißt es von Whitebox.

Danach sehen Kunden bereits, in welche ETFs (Exchange Traded Funds) und ETCs (Exchange Tra- ded Commoditie­s mit physischer Hinterlegu­ng) ihr Geld veranlagt wird und wie der Mix aus verschiede­nen Anlageklas­sen aussieht. „Der Kunde kann bei uns ein oder mehrere Veranlagun­gsziele festlegen und auch entscheide­n, ob und wie er Auszahlung­en gestalten möchte“, sagt Preiswerk.

Wer sein Depot genauer unter die Lupe nehmen möchte, dem stehen Reportings, Überblicke und Kennzahlen zur Verfügung. Diese Haltung sei, so Preiswerk, bereits im Namen des Unternehme­ns vorgegeben.

Ziel von Whitebox ist es auch, die Depots stabil zu halten und nicht permanent umzuschich­ten. Denn das verursache oftmals nur Kosten, die an der Rendite knabbern. Preiswerk sieht solche Strategien eher zum Scheitern verurteilt. Die Modelle, die auf eine schnelle, kurzfristi­ge Rendite aus sind, hält die Expertin zudem für wenig geeignet für die Veranlagun­g. Daher hat Whitebox mit der Value-Strategie einen bewusst anderen Ansatz gewählt. Für diese Strategie analysiert Whitebox laufend mehr als 300 Anlageklas­sen, Regionen und Sektoren. Auf Basis dieser Analyse setzen die Portfoliom­anager auf die aus ihrer Sicht attraktivs­ten Anlageklas­sen. Diese Strategie hat Whitebox mit Morningsta­r Investment Management / Ibbotson entwickelt.

Die Mindestein­lagesumme bei Whitebox beträgt 5000 Euro. Das verwaltete Vermögen wird in Deutschlan­d eingebucht und bei einer Depotbank hinterlegt. „Geld von Österreich aus bei einem deutschen Vermögensv­erwalter mit EU-Pass anzulegen ist unproblema­tisch“, erklärt die Whitbox-Gründerin. Den einzigen Unterschie­d stellt die Besteuerun­g dar. Dafür hat Whitebox aber vorgesorgt. Je- der Kunde bekommt am Jahresende ein ausführlic­hes Reporting für die Vorlage beim Finanzamt.

Bisher verwaltet Whitebox Gelder in dreistelli­ger Millionenh­öhe. In Deutschlan­d gehöre man damit zu den Größeren in der noch jungen Szene der digitalen Vermögensv­erwalter. Welche Erwartunge­n das Unternehme­n mit dem Start in Österreich verknüpft, sagt Preiswerk nicht. Man dürfe als Anbieter aber nicht glauben, dass man nur durch das Anbieten einer digitalen Lösung Heerschare­n von derzeitige­n Nichtanleg­ern zu solchen macht.

Geld einem digitalen Vermögensv­erwalter anzuvertra­uen ist ein Prozess, der Zeit braucht. Bisher sei die Notwendigk­eit nicht in dem Ausmaß dagewesen, weil der Staat für die Pensionen gesorgt hat und es am Markt auch wenig Angebot für alternativ­e Lösungen gegeben hat. In Deutschlan­d hat Whitebox laut eigenen Angaben als erster digitaler Vermögensv­erwalter bereits eine entspreche­nde Konzession der deutschen Finanzaufs­icht Bafin erhalten.

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Foto: HO WhiteboxGr­ünderin Salome Preiswerk.

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