Wer’s glaubt, wird selig
In der zehnteiligen Serie „Die Wege des Herrn“leuchtet „Borgen“-Erfinder Adam Price klerikale Familienverhältnisse aus. Eine Geschichte von Glaube, Liebe, Hoffnungslosigkeit.
Dänemark und Fernsehen – beide zusammen standen in den letzten zehn Jahren für Qualität bei Serien und Mehrteilern wie Kommissarin Lund, Borgen, Nordlicht. Dank einer funktionierenden Förderkultur, eines hochwertigen Ausbildungsangebots und eines vorausschauenden Auftraggebers – nämlich des öffentlich-rechtlichen Fernsehens Danmark Radio (DR) – konnte sich im kleinen Staate Dänemark eine rege Szene für Filmund Fernsehschaffende entwickeln, die es mit verkaufsstarken Produkten angloamerikanischer Herkunft nicht nur aufnehmen konnten, sondern mitunter sogar Vorlage für Adaptionen boten.
Seit heuer steht Dänemark und Fernsehen für Kaputtsparen. Das Modell, das für Vizekanzler Heinz-Christian Strache auch für den ORF vorstellbar ist, sieht eine 20-prozentige Kürzung des Budgets vor. Zwei Sender werden geschlossen. Finanziert wird künftig über Steuern. Das gefährdet auch die Serienproduktion, mit der DR zu einem der erfolgreichsten Sender Europas wurde.
Noch bringt Dänemark Sehenswertes hervor, wie zum Beispiel Die Wege des Herrn, eine zehnteilige Serie von Multitalent Adam Price (Borgen, Anna Pihl), die am Donnerstag auf Arte um 20.15 Uhr startet. Die Hauptrolle des Pastors Johannes Krogh spielt Mads Mikkelsen (House of Cards, The Team).
Um Glaube, Liebe und Hoffnungslosigkeit kreist die Geschichte vom Pastor, der sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat und Bischof von Kopenhagen werden will. „Ich muss vor nichts Angst haben, der Glaube versetzt Berge“– Pfarrer Krogh ist voll von solchen Weisheiten. Nach einer flapsigen Rede kommt die Kollegin zum Zug, das zieht dem gläubigen Kirchenvertreter den Boden unter den Füßen weg. Der Glaube ist erschüttert, und damit ist vorerst Schluss mit der Nächstenliebe.
Die Sinnkrise wird mit Alkohol runtergespült, es wird dadurch um nichts besser. Die Sache eskaliert, als der Pfarrer volltrunken eine Begräbnismesse abhalten will.
Wer’s glaubt, wird selig: Damit hadern die Mitglieder der Familie Krogh, der Vater, weil er sich für Gottesfrömmigkeit Dank und Belohnung erwartet, dessen Frau Elisabeth (Ann Eleonora Jørgensen) sowie die Söhne Christian (Simon Sears) und August (Morten Hee Andersen), der wie der Vater Pfarrer werden will.
Nüchtern, dicht, unmittelbar wird diese Geschichte erzählt. Vor dem Hintergrund eines Sparprogramms, das solche Produktionen in Zukunft gefährden könnte, wirkt das noch etwas mehr.
Die Wege des Herrn. Sind unergründlich.