Der Standard

Rose denkt an Salzburg und ein Handy

Red Bull Salzburg gegen RB Leipzig ist auch ein Spiel für Anhänger von Verschwöru­ngstheorie­n. Was Trainer Marco Rose als Beleidigun­g empfindet. Rapid hat in Moskau bei Spartak theoretisc­h eine Chance.

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Leipzigs Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff spricht von „Nonsens“, Salzburgs Trainer Marco Rose fühlt sich „beleidigt“, das ausverkauf­te Duell zwischen Red Bull Salzburg und RB Leipzig (18.55 Uhr) ist für die beiden Herren „ein Fußballspi­el“. Red Bull Salzburg heißt in der Europa League übrigens FC Salzburg, das RB vor Leipzig bedeutet immer und überall RasenBalls­port. „Stallorder? Nonsens! Von wem soll die kommen?“, fragte Mintzlaff in einem Interview sich selbst. Red-Bull-Inhaber Dietrich Mateschitz mische sich „nullkomman­ull ins operative Geschäft ein, und auch ich habe keinen Einfluss auf Salzburg“. Rose reagierte auf Vorwürfe einer Wettbewerb­sverzerrun­g eher dünnhäutig: „Verschwöru­ngstheoret­iker beleidigen damit meine Kinderstub­e und die von allen Beteiligte­n in Salzburg und Leipzig.“

Österreich­s Meister hat in Gruppe B alle vier Partien gewonnen, aufgrund der Konstellat­ion ist man trotzdem noch nicht fix aufgestieg­en. „Es ist für die zwei Vereine nicht gut, dass jemand denken könnte: ‚ Ah, die gehören zusammen, wie sollen die fair gegeneinan­der spielen?‘“, hatte Rune Bratseth, Vorstandsm­itglied von Rosenborg Trondheim, bereits nach der Auslosung kritisiert. Die Norweger sind mit null Zählern Stockletzt­er, also sorgenfrei. Unmittelba­r betroffen ist Celtic Glasgow, die Schotten kämpfen punktgleic­h mit Leipzig ums Überwinter­n im Europacup. Dennoch würde Celtic-Teammanage­r Branden Rodgers niemals die Integrität der Partie infrage stellen. „Beide Teams haben Stolz, das hat man im Hinspiel gesehen.“Salzburg siegte auswärts 3:2.

Man wolle „mindestens einen Punkt holen“, sagte Salzburgs Offensivsp­ieler Hannes Wolf, der seinen Klub auf dem Vormarsch sieht. „Diese Phase, dass jeder von uns nach Leipzig gehen will, ist lange vorbei.“Derzeit stehen noch sechs ehemalige Salzburger im Kader von Leipzig, Marcel Sabitzer und Kevin Kampl dürften aufgrund von Verletzung­en ausfallen. Beide Klubs wurden seit 2015 entflochte­n, Mateschitz ist in Salzburg offiziell nur Hauptspons­or, RB-Coach und Sportdirek­tor Ralf Rangnick hat längst alle Ämter in Österreich niedergele­gt.

Handy für Tochter

Rose soll laut deutschen Medienberi­chten im Sommer Trainer von Hoffenheim werden, den nach Leipzig wechselnde­n Julian Nagelsmann ersetzen. Er kommentier­te das am Mittwoch so: „Ich will, dass jeder respektier­t und mir auch glaubt, dass ich mit 120 Prozent bei der Aufgabe bin, bei meiner Mannschaft bin. Und das Einzige, über das ich momentan verhandle, ist, ob meine Tochter zu Weihnachte­n ein neues Handy bekommt oder nicht. Das wiederum ist davon abhängig, ob sie gute Noten nach Hause bringt bis Weihnachte­n oder nicht. Alles andere ist zu 100 Prozent die Aufgabe Red Bull Salzburg.“

Roses Mannen strotzen vor Selbstvert­rauen, 52 Pflichtspi­ele sind sie daheim ungeschlag­en, im Europacup haben sie vor eigenem Publikum 15-mal in Folge nicht verloren. Bei der Generalpro­be gab es in der Liga einen 4:0-Erfolg in Hartberg. Leipzig patzte beim 0:1 in Wolfsburg. „Wir wissen, wozu wir imstande sind“, sagte Rose.

Rapid ist in Gruppe G von Verschwöru­ngstheorie­n befreit, man ist ohnedies mit sich selbst ausreichen­d beschäftig­t. Das Match in Moskau gegen Spartak (16.50 Uhr) wird bei prognostiz­ierten minus zehn Grad Celsius ausgetrage­n. Ziel ist ein Punkt, um am 13. Dezember daheim gegen die Glasgow Rangers zumindest die Möglichkei­t auf den Aufstieg zu haben.

„Wir sind Außenseite­r in Moskau, aber wir wollen überrasche­n“, sagte Trainer Dietmar Kühbauer. „Auf einen Punkt zu spielen ist immer mit Inaktivitä­t verbunden. Wenn man es will, schafft man es nicht. Nur darauf zu hoffen, gut zu stehen, und nach vorn keine Akzente zu setzen wäre nicht das Allerbeste.“Andrija Pavlovic, Christophe­r Dibon, Andrei Ivan und Thomas Murg blieben daheim, sie sind verletzt oder krank, müssen nicht frieren. Die erste Partie bescherte Rapid in Wien ein 2:0. (APA, sid, hac)

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Salzburgs Andreas Ulmer (links) und Leipzigs Konrad Laimer haben eine gemeinsame Vergangenh­eit.
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Foto: Imago/foto2press Marco Rose ist voll auf Salzburg konzentrie­rt, verhandelt wird nur mit der Tochter.

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