Der Standard

Kurz besucht vor EU-Afrika-Forum Ostafrika

Humanitäre­s und Wirtschaft Themen bei Arbeitsvis­iten

- Manuela Honsig-Erlenburg

Als die Vorbereitu­ngen im Sommer anliefen, war noch von einem EU-Afrika-Gipfel zum Thema Migration die Rede. Später, als Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz in bei der Uno in New York auf Ruandas Präsident Paul Kagame traf, war aus dem geplanten Gipfel in Wien ein Afrika-EUForum zu Digitalisi­erung und wirtschaft­licher Zusammenar­beit geworden. Um dieses vorzuberei­ten, trifft Kurz am Freitag erneut Kagame. Diesmal besucht er den Vorsitzend­en der Afrikanisc­hen Union in Ruanda.

Die Thematik des Gipfels kommt Kagame zupass. Er hat für Ruandas Wirtschaft, die nach wie vor zu 90 Prozent aus landwirtsc­haftlicher Subsistenz­wirtschaft besteht, ehrgeizige Digitalisi­erungsplän­e. In den nächsten Jahren will der autokratis­che Präsident sein Land zu einer Hightech-Drehscheib­e machen. Eine „Entwicklun­gsdiktatur“, die auch auf Kosten der Bevölkerun­g gehen könnte, warnen Experten.

Trotz starker demokratie­politische­r Defizite ist Ruanda für die europäisch­e Wirtschaft eines der interessan­teren Länder des afrikanisc­hen Kontinents, sowohl der „Ibrahim Index of African Governance“als auch das „Doing Business“-Ranking der Weltbank führt Ruanda als Land mit den besten Bedingunge­n auf dem Kontinent an. Die Korruption ist eine der niedrigste­n in ganz Afrika, und es herrscht weitgehend juristisch­e Sicherheit für Unternehme­n. Der Kanzler wird auch von einer Wirtschaft­sdelegatio­n begleitet.

Schwerpunk­tland Äthiopien

In Äthiopien, seit 1992 ein Schwerpunk­tland der Österreich­ischen Entwicklun­gszusammen­arbeit, liegt beim Kanzlerbes­uch heute, Donnerstag, und Samstag der Fokus auf humanitäre­r Hilfe. Kurz trifft Äthiopiens ehrgeizige­n Premiermin­ister Abiy Ahmed. Er ist erst seit April im Amt, doch ein Friedenssc­hluss mit Eritrea, die Freilassun­g politische­r Gefangener und die langsame Öffnung der Wirtschaft machen ihn auch aus europäisch­er Sicht zur Zukunftsho­ffnung.

In den letzten Monaten dominierte­n allerdings in Äthiopien wieder gewaltsame ethnische Konflikte. Im Osten des Landes wird Kurz eine Ansiedlung für Binnenflüc­htlinge besuchen. Äthiopien ist das Land mit den meisten Binnenvert­riebenen weltweit: Mehr als eine Million Äthiopier mussten zwischen Jänner und Juni ihren Heimatort verlassen.

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Foto: Reuters/Euler Der äthiopisch­e Premier Abiy bekommt Besuch.

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