Uniqa will Pflegeförderung
Die von der Regierung angekündigte Reform des Pflegesystems in Österreich weckt bei Versicherern die Hoffnung auf Neugeschäft – im Idealfall auf gefördertes.
Wien – Parallel zur Ankündigung der Regierung, Pflegesystem und -finanzierung reformieren zu wollen, unternimmt auch die UniqaVersicherung einen neuen Vorstoß für die Pflegevorsorge. Uniqa-Chef Andreas Brandstetter plädiert für eine private Pflegeversicherung, die in die individuelle Altersvorsorge eingebettet werden sollte. Als Stand-alone-Lösung werde ein solches Produkt kaum gekauft, daher sollte man zu Vertragsende die Verwendung wählen können.
Eine private Pflegevorsorge könnte an die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge (PZV) angehängt werden, wobei sich die Versicherten dann zwischen lebenslanger Rente oder finanzieller Deckung einer Pflegeleistung entscheiden könnten. Der heikelste Punkt sei, dass ein solches Produkt für äußerst unattraktiv gehalten werde, weil die Angst bestehe, dass die Leistung verfalle, wenn man selbst nicht pflegebedürftig werde, sagte Brandstetter im Klub der Wirtschaftspublizisten. „Die Kunden wollen mehr Flexibilität, erst ansparen, dann entscheiden.“
Was die Heimmärkte des UniqaKonzerns betrifft, ist Brandstetter zuversichtlich – sowohl für Österreich als auch CEE. Auch deshalb stelle man heuer 480 neue Mitarbeiter ein, davon nur rund ein Drittel für den Außendienst. Zwei Drittel seien mit Kundenservice, Robotics, künstlicher Intelligenz (KI) und IT befasst. Neben Digita- lisierung und Start-ups beschäftigten neue, aufwendige Regularien, beklagte der Uniqa-Chef.
In Österreich sei der Peak wohl erreicht, doch rechne man auch für 2019/20 mit einer guten Entwicklung; für Zentral- und Osteuropa sei man insgesamt noch optimistischer, die BIP-Wachstumsraten lägen dort über dem Schnitt der Eurozone, und die Arbeitslosigkeit sei auf Tiefstand.
Das Start-up-Engagement der Uniqa gibt Brandstetter mit acht Mio. Euro bei acht Unternehmen an, doch verfolge man dabei lediglich Renditeziele. Die Rendite erwarte man sich doch doppelt so hoch wie bei Infrastrukturinvestments, wo man sich 2,5 bis 3,2 Prozent vorstelle; derzeit habe man bereits 400 Mio. Euro in Infrastruktur gesteckt, bis 2020 sollten die angepeilten 500 erreicht sein; spätere Aufstockungen seien durchaus möglich. (APA)