Der Standard

Wichtiges Signal

- Andreas Schnauder

Gerade neu war die Nachricht nicht, sie kann aber nicht oft genug wiederholt werden: Überdurchs­chnittlich hohen Sozialbeit­rägen stehen in Österreich fast verschwind­end geringe Vermögenss­teuern gegenüber. Selbst (oder gerade) kapitalist­isch ausgericht­ete Staaten wie die USA und Großbritan­nien langen bei Immobilien oder Finanzkapi­tal deutlich stärker zu als der österreich­ische „Sozialstaa­t“.

Das befeuert die Diskussion um einen Kurswechse­l, zumal 2019 eine Steuerrefo­rm ansteht. Der Fiskus kassiere bei den Bürgern ausreichen­d ab, weshalb auf das Zubrot Vermögenss­teuer verzichtet werden könne, lautet ein Argument der konservati­ven Seite. Das könnte man so beurteilen: richtige Analyse, falsche Schlussfol­gerung.

Dass die Abgaben zu hoch sind, insbesonde­re jene auf Löhne, kann nur unterstric­hen werden. Der Zustand ist aber nicht gottgegebe­n. Vermögens- und Ökosteuern böten sich (neben Einsparung­en) förmlich an, um Ausfälle zu kompensier­en, die im Rahmen einer Entlastung des Faktors Arbeit entstünden. Unter dieser Bedingung müssten eigentlich auch bürgerlich­e Politiker aufspringe­n. Es sei denn, die ÖVP sähe sich als Anwältin der Reichen – was niemand unterstell­en will. Eine Vermögenss­teuer bräuchte großzügige Freibeträg­e, damit die Mittelschi­cht nicht zu viel blecht. Die schmälern zwar das Aufkommen, nicht aber das Signal. Es lautet: Kampf gegen die Ungleichhe­it.

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