Der Standard

Genug Inszenieru­ng

- Sigi Lützow

Es war ein Tag zum Einrahmen für den Vizekanzle­r, anstrengen­d, aber doch äußerst erfreulich. Vormittags Seite an Seite mit dem Bundeskanz­ler ein zweistündi­ger zufriedene­r Rückblick auf fast ein Jahr Regierungs­arbeit und abends dann in nicht minder prunkvolle­m Ambiente in der Wiener Innenstadt ein Ausblick auf die goldene Zukunft des österreich­ischen Sports unter ihm als „Teamchef“. So nannte sich Heinz-Christian Strache anlässlich der Präsentati­on der Sport Strategie Austria. Che Guevara nannte er sich übrigens auch, aber nur, weil er ja auch für seine langen Reden berüchtigt sei.

Die Ausführung­en des Sportminis­ters waren dann gar nicht lange, aber unzweifelh­aft schmeichel­haft für die „Sportfamil­ie“. Die hat Strache in den vergangene­n Monaten geschickt und in großen Teilen für sich eingenomme­n. Er verspricht schließlic­h vor allem mehr Geld, bessere Infrastruk­tur für Spitzen- und Breitenspo­rt, Leuchtturm­Events, einen höheren gesellscha­ftlichen Stellenwer­t, die tägliche Turnstunde in allen Pflichtsch­ulen sowieso et cetera. Viel Konkretes war außer dem beschworen­en Startschus­s für die „Sportnatio­n 4.0“im ehemaligen Kassensaal der Länderbank allerdings nicht zu vernehmen. Straches Pläne für den Sport – in Expertengr­uppen ausformuli­ert – liegen schon länger auf dem Tisch. Beworben sind sie mittlerwei­le genug. Gelungen ist die Inszenieru­ng aber erst, wenn das Stück über die Bühne gegangen ist.

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