Der Standard

Streitbare­r Handel

Bitte warten, hieß es auf die Entscheidu­ng der Opec über eine Förderkürz­ung. Diese hängt von Russland ab, das dem Vernehmen nach nur eine geringe Drosselung mittragen will.

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Rund um den Einkaufsfe­iertag am 8. Dezember ringen Handelsang­estellte und Arbeitgebe­r weiter um einen Abschluss.

Wien – Mit einer elastische­n Grundhaltu­ng versucht SaudiArabi­en beim Opec-Treffen in Wien einen Balanceakt hinzubekom­men: Einerseits drückt bei etlichen Mitgliedsl­ändern des Förderkart­ells der Schuh, da die derzeitige Überversor­gung den Ölpreis kollabiere­n lässt. Auf der anderen Seite versucht das Königreich, US-Präsident Donald Trump bei Laune zu halten, der wiederholt tiefe Ölpreise forderte.

„Wir wollen den Markt nicht schockiere­n“, sagte der saudische Energiemin­ister Khalid Al-Falih gegenüber Bloomberg. Ihm zufolge würde eine Förderkürz­ung um rund eine Million Barrel Öl täglich ausreichen, um den Markt wieder ins Gleichgewi­cht zu bringen. Ob es dazu kommt, hängt von Russland ab, mit dem das Förderkart­ell seit 2016 unter dem Namen „Opec plus“gemeinsame Sache macht.

Russlands Energiemin­ister Alexander Nowak hat sich für ein Gespräch mit Präsident Wladimir Putin getroffen und wird am Freitag wieder in Wien erwartet. Im Gegensatz zu etlichen Produzente­n im Nahen Osten plagen Russland keine Budgetnöte, heuer wird sogar ein kleiner Überschuss angepeilt. Vielmehr soll sich der Kreml mehr um die Auswirkung­en eines hohen Ölpreises auf die russischen Konsumente­n sorgen. Dem Vernehmen nach fordert Saudi-Arabien von Russland eine Kürzung um 300.000 Fass täglich, Moskau will die Förderung aber bloß um die Hälfte drosseln.

Wie ein Kompromiss aussehen könnte, ließ Nigerias Ölminister durchblick­en: nämlich einer Kürzung um weniger als eine Million Barrel. Auch sein Land könne nur zu eine geringe Kürzung verkraften. Sein saudischer Amtskolleg­e Al-Falih stellte klar, für alle Fälle, also auch keine Einigung, bereit zu sein: „Wenn niemand mitmachen und gleichmäßi­g beitragen will, werden wir warten, bis sie so weit sind.“

Soll heißen, bis die Schmerzgre­nze beim Ölpreis erreicht ist. Am Donnerstag rasselte der Preis für ein Fass Brent zeitweise unter 60 Dollar, bevor er sich wieder stabilisie­rte. Seit Ende 2017 hat die Opec, mit Saudi-Arabien als größtem Erzeuger, zusammen mit Russland und den USA die Förderung um 3,3 Prozent auf 56,4 Millionen Fass pro Tag erhöht. (aha)

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