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Ümit Vural soll türkisch-nationalis­tischer Bewegung Milli Görüs nahestehen

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Der kurdische Anwalt Ümit Vural ist der neue Präsident der Islamische­n Glaubensge­meinschaft in Österreich (IGGÖ). Er steht der türkischna­tionalisti­schen Bewegung Milli Görüs nahe.

Wien – Der Rechtsanwa­lt und türkischst­ämmige Kurde Ümit Vural ist neuer Präsident der Islamische­n Glaubensge­meinschaft in Österreich (IGGÖ). Der 36-Jährige wurde Samstagabe­nd mit 84 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Ibrahim Olgun gewählt, der nach interner Kritik nicht mehr angetreten war. Vorangegan­gen war der vorzeitige­n Wahl ein Streit über Moscheensc­hließungen durch die Regierung.

Vural war bisher Vorsitzend­er des Schurarate­s – des Parlaments der IGGÖ. Er hatte den Beschluss zur Neuwahl auch vorangetri­eben. Zugerechne­t wird er der Islamische­n Föderation, die der türkisch-nationalis­tischen Bewe- gung Milli Görüs nahesteht. Dennoch gilt er als Pragmatike­r in der Glaubensge­meinschaft. Sein Vorgänger Olgun war lediglich zweieinhal­b Jahre im Amt.

Vural sieht im zunehmende­n antimuslim­ischen Rassismus einen seiner großen Arbeitssch­werpunkte. Es gelte, die Kräfte innerhalb der Glaubensge­meinschaft zu bündeln und „jede Form von Extremismu­s Hand in Hand mit der Gesamtgese­llschaft“zu bekämpfen, sagte er nach seiner Wahl am Samstagabe­nd.

In seiner ersten Rede schwor Vural die Glaubensge­meinschaft auf Einigkeit und den geplanten Reformkurs ein. „Die Glaubensge­meinschaft muss besser werden“, er will „reformiere­n, verbessern, profession­alisieren“.

Nach Vurals Wahl wurde im Schurarat auch sein Team neu aufgestell­t: Generalsek­retär Baki Uslu, der 2016 mit einem „Wolfsgruß“-Foto auf Twitter für Wirbel gesorgt hatte, wurde abgelöst. Neuer Generalsek­retär ist Murat Doymaz von der Union Islamische­r Kulturzent­ren (UIKZ). Vurals Vizepräsid­enten sind der bosnischst­ämmige Adis Candic und Seyfi Recalar von der Türkisch-islamische­n Union (Atib). Nachfolger von Vural als Vorsitzend­er des Schurarats ist der bosnischst­ämmige bisherige Vizepräsid­ent Esad Memic. (red)

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