Sich Bilder machen vom Sport
Sport“, schreiben die Herausgeber des 13. Sammelbandes zur Reihe Zeitgeschichte im Kontext, „ist wie kaum ein anderes kulturelles Feld in hohem Maße bildhaft vermittelt.“Bilder des Sports seien in der Lage, starke, auch kollektive Emotionen zu erzeugen. Darin liege eine ihrer wichtigsten aktuellen und politischen Bedeutungen.
Die 26 Beiträge des Bandes, der das Ergebnis eines zweitägigen Symposiums ist, das im Herbst 2017 im Wiener Haus des Sports stattgefunden hat, rücken die titelgebenden Images des österreichischen Sports in den Fokus. Behandelt werden Motive des sportlichen und bewegungskulturellen Geschehens, die die komplexen und verschlungenen Geschichten des Sports erzählen.
So entsteht ein Gesamtbild des österreichischen Sportgeschehens und seiner Populärkulturen von den Anfängen vor 1900 bis in die Gegenwart. Gegliedert sind die Beiträge in sechs Kapitel: „Bilder und Räume des Sports“, „Sport in der Formierungsphase“, „Sport in der Etablierungsphase“, „Politische Konfrontationen“, „Wir und die Anderen“sowie „Beschleunigung und (Selbst-)Aktivierung“.
Vielfältig sind die Zugänge. Agnes Meisinger, eine Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, behandelt etwa den „Sportplatz Heldenplatz“. Sozial- und Kulturwissenschafter Roman Horak widmet sich unter dem Titel „Seid umschlungen, Billionen!“der Rapid-Legende Josef Uridil und so der Formation einer frühen sportlich geprägten Massenkultur. Minas Dimitriou, Geschäftsführer des Salzburger Universitätslehrgangs Sportjournalismus, zeigt in „Sepp Bradl – der Welt bester Sprungläufer“die Theatralisierung des sportlichen Erfolgs im Dienste der NS-Propaganda. Johann Skocek, ehemaliger Journalist, verhandelt in „Der Tod ist ein Karrieresprung“an den Beispielen Hermann Maier und Niki Lauda das Spiel mit dem Leben als idealen Stoff für Medien. Der Historikerin Martina Gugglbergers „Bergamazonen“und „Himalaya-Girls“– über die erste österreichische Frauenexpedition 1994 – beenden den Band. (red) Marschik/Meisinger/Müllner/Skocek/Spitaler (Herausgeber), „Images des Sports in Österreich – Innenansichten und Außenwahrnehmung“. € 45 / 412 Seiten. Vienna University Press bei V&R unipress, 2018