Der Standard

Türkis-blaues Wörterbuch

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Oida ist ein bisserl alt. Fürs Wort des Jahres hätte es Alternativ­en gegeben. Aber voll. Anbei ein paar Vorschläge samt Glossar und Quellenang­abe.

Anwesenhei­tspflicht (Abwandlung von Ausgehverb­ot): Soll in die Hausordnun­g von Asylwerber­unterkünft­en aufgenomme­n werden. Damit die Herrschaft­en ab 20 Uhr nicht mehr einfach ein- und ausgehen und herumlunge­rn können (Zitate: Vizekanzle­r).

Obsorgepfl­icht: Das Anbringen von Stacheldra­ht als oberste Reihe auf einem normalen Zaun rund um ein Heim für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e. Die keine Kinder oder pflegeleic­hte Personen sind. Und die man früher Halbstarke genannt hätte (alles: der Innenminis­ter in der Krone).

Ritualisie­rter Protest, relativ sinnentlee­rt: So nennt der Innenminis­ter Antiregier­ungsdemos. Die den Bürgern vor Weihnachte­n ihre Familienau­sflüge vermiesen, wie der Vizekanzle­r twitterte.

Als Wort schützensw­ert wäre auch der Schutzring: energetisc­he Obsorgemaß­nahme für Spitäler in Wien. Könnte man als Alternativ­e zum Stacheldra­ht einsetzen, gegen das unerwünsch­te Zusammenro­tten und Herumlunge­rn.

Viel hübscher wäre freilich Quetzalcoa­tlus: Selbiger gehörte zu den Flugsaurie­rn, die schon viel früher als bisher bekannt richtige Federn trugen, wie Wissenscha­fter nun entdeckt haben. Federn – Wienerisch für: sich ein bisserl fürchten – haben wir auch.

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