Der Standard

Verhalfen russische Trolle Trump zum Wahlsieg?

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Diese Fakten sind inzwischen über Donald Trumps Verbindung zu Russland bekannt: Trumps früherer Rechtsanwa­lt und „Fixer“Michael Cohen gab zu, dass Trumps Geschäftsi­nteressen in Zusammenha­ng mit Russland bis tief in den Wahlkampf, nämlich bis Juni 2016, verfolgt wurden. Trump wollte unbedingt einen Trump Hotel Tower in Moskau bauen und sprach davon, Wladimir Putin dort ein Millionen-DollarApar­tment zu schenken. er frühere Geheimdien­stgeneral und kurzzeitig­e Sicherheit­sberater von Präsident Trump, Michael Flynn, hat zugegeben, das FBI bezüglich eines Treffens mit dem russischen Botschafte­r vor der Amtsüberna­hme von Trump belogen zu haben. Der Sohn von Trump, Donald jr., hat während des Wahlkampfe­s eine russische Rechtsanwä­ltin/Agentin getroffen, die sagte, sie habe „Schmutz“über Hillary Clinton. Anwesend bei diesem Treffen war auch der damalige Wahlkampfl­eiter von Trump, Paul Manafort, der wegen Steuerbetr­ugs im Zusammenha­ng mit Honoraren von Putin-nahen Oligarchen verurteilt wurde.

Ein Bericht, der im Auftrag des US-Senats von Spezialfir­men in den USA und in Oxford erarbeitet wurde, kommt zu dem Schluss, dass Russland einen umfangreic­hen Cyberkrieg gegen die USA geführt hat, um Trump zum Sieg zu verhelfen. Vor allem potenziell­e Clinton-Wähler schwarzafr­ikanischer Abstammung wurden mit personalis­ierten FakeNews bombardier­t, um a) sie davon abzuhalten, zur Wahl zu gehen, und b) generell soziale

DSpannunge­n in die US-Gesellscha­ft zu tragen. Diese Kampagne wurde von einer Gesellscha­ft namens Internet Research Regency in St. Petersburg aus geleitet, die als „Putins Trollfabri­k“gilt und dem mit Putin befreundet­en Oligarchen Jewgeni Progoschin gehört. Von dort wird auch Europa flächendec­kend betrollt.

Ein zweiter Bericht, der von der Universitä­t Oxford für den Senat ausgearbei­tet wurde, sagt aus, dass die Trollarmee der Internet Research Agency zwischen 2013 und 2018 dutzende Millionen von Usern in den USA über Facebook, Instagram, Twitter und Youtube mit gefaktem Einflussma­terial bombardier­te. Beide Berichte betonen, dass die russischen Aktivitäte­n weiterging­en und weitergehe­n. Die US-Geheimdien­ste waren bereits 2016/17 zu dem Schluss gekommen, dass Clintons Wahlkampf durch russische Operatione­n gehackt und das entspreche­nde Material über Julian Assanges Wikileaks-Plattform an die Öffentlich­keit geleakt wurde.

Schließlic­h detaillier­t ein Artikel in der New York Times, wie das rechte Krawallbla­tt National Enquirer Trump mit erfundenen Geschichte­n über Clinton und andere massiv unterstütz­te. Auch hier gibt es eine noch wenig untersucht­e Verbindung zum russischen Regierungs­sender RT. onald Trump hat aufgrund des US-Wahlrechts mit einem Vorsprung von 77.000 Stimmen in drei Mittelwest­staaten gewonnen, obwohl er insgesamt drei Millionen weniger Stimmen als Clinton bekam. Seither ist er bemerkensw­ert Putinfreun­dlich. Der Schluss, dass die russische Einflusska­mpagne hier eine entscheide­nde Rolle spielte, liegt nahe. hans.rauscher@derStandar­d.at

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