Rechnungshof zerpflückt SPÖ-nahen Verein für Kinderbetreuung
Wien – Mit über 100 Standorten sowie rund 1200 Mitarbeitern, die sich um mehr als 25.000 Volksschulkinder kümmern, ist der Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung in der Bundeshauptstadt ein großer Player im Bereich der außerschulischen Nachmittagsangebote. Umso schwere wiegen die einem Rohbericht des Rechnungshofes zu entnehmenden Vorwürfe über einen sorglosen Umgang der Vereinsverantwortlichen mit Geldern der Stadt. 2017 etwa erhielt der Verein von dort 40 Millionen Euro.
Insbesondere sollen zwölf Mitarbeiter über Jahre hinweg kräftig abkassiert haben, heißt es in der Krone und dem Kurier. Beiden Medien liegt der Rohbericht vor. Zwischen 2010 und 2017 habe der Verein zum Beispiel 790.000 Euro laut Kollektivvertrag nicht vorgesehene Treuegelder ausbezahlt.
Brisanz gewinnt die Causa zusätzlich durch den Umstand, dass von 1995 bis 2017 Brigitte Kopietz Vereinsgeschäftsführerin war. Sie ist die Ehefrau des langjährigen Wiener Landtagspräsidenten Harry Kopietz (SPÖ).
Der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hat laut eigenen Angaben nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Frühjahr eine sofortige Prüfung eingeleitet. Die Opposition nahm den Fall zum Anlass, um die Förderpraxis der Stadt infrage zu stellen. Der Wiener Neos-Chef Christoph Wiederkehr forderte den Rücktritt von Harry Kopietz, der derzeit einfacher Abgeordneter ist. (APA, bri)