Der Standard

Kurz warnt Rumänien

Eine Bankensteu­er und die Deckelung des Erdgasprei­ses setzen heimischen Konzernen zu. Kanzler Kurz droht Rumänien indirekt mit Abwanderun­g.

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Bukarest – Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) hat Rumänien vor Maßnahmen wie der geplanten Bankensteu­er oder der Deckelung des Erdgasprei­ses gewarnt. Er mache sich keine Sorgen um die betroffene­n österreich­ischen Unternehme­n wie die OMV oder die Erste Group. Diese könnten jederzeit „ihre Zelte abbrechen“. „Ich mache mir Sorgen um den rumänische­n Wirtschaft­sstandort“, so Kurz am Freitag in Bukarest.

„Höhere Besteuerun­g, Rechtsunsi­cherheit, Willkür führen dazu, dass sich Unternehme­n zurückzieh­en“, warnte der Kanzler vor Journalist­en anlässlich seines Besuchs in der rumänische­n Hauptstadt, bei dem er Staatspräs­ident Klaus Johannis symbolisch die EU-Ratspräsid­entschaft übergab. Arbeitslos­igkeit und höhere Verbrauche­rpreise wären die Folge eines solchen Rückzugs ausländisc­her Investoren. Die Regierung in Bukarest sollte sich daher die Maßnahmen „durch den Kopf gehen lassen“: „Es sind die kleinen Leute, die am Ende des Tages leiden“, sagte der Kanzler.

Auch Johannis, der mit der von den Sozialdemo­kraten (PSD) geführten Regierung über Kreuz liegt, beklagte die geplanten Maßnahmen und betonte: „Das schadet dem Wirtschaft­sstandort Rumänien.“Der rumäniende­utsche Politiker plädierte stattdesse­n dafür, die wirtschaft­liche Attraktivi­tät des Landes zu erhöhen, das „ein großes Potenzial“habe. „Wenn man das gefährdet, ist man auf dem falschen Weg.“

Die rumänische Regierung hatte jüngst eine Bankensteu­er unter dem Stichwort „Steuer auf Gier“angekündig­t und will auch die Besteuerun­g etwa von Handelsode­r Telekomunt­ernehmen erhöhen. Die Aktien der Erste Group und der Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI), die in Rumänien tätig sind, haben bereits unter den Ankündigun­gen gelitten. Für die OMV ist wiederum jener Plan von Belang, den Erdgasprei­s bis 2022 auf 68 Lei/MWh (14,60 Euro) zu deckeln.

Die Papiere der Erste Group sind wegen der Pläne am Mittwoch um 6,7 Prozent und die RBITitel um 4,6 Prozent abgesackt. Laut rumänische­r Regierungs­vorlage beläuft sich die Abgabe auf bis zu 0,9 Prozent der Bilanzsumm­e. (red, APA)

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