Der Standard

Gefangen in der Düsternis

- Birgit Baumann

Ermattet nach den Weihnachts­vorbereitu­ngen auf die Couch zu sinken und bei niedriger Energielei­stung zu entspannen, das wird nichts. Dabei hätten alle im Schwarzwal­d- Tatort Ruhe so dringend nötig: die Ermittler, die einen Doppelmörd­er suchen, ebenso der titelgeben­de Student Damian, der nicht nur mit dem Jus-Studium, sondern mit seinem ganzen Leben überforder­t ist, Stimmen hört und sich verfolgt fühlt.

Irgendwie kreuzen sich ihre Wege immer wieder in diesem staubigen, düsteren Kosmos aus billiger Studentenu­nterkunft und unsortiert­en Aktenmappe­n. Doch während die Kommissare langsam vorwärtsko­mmen, driftet Damian immer weiter ab. Viele sehen es, keiner kann helfen.

Es ist das Gegenteil eines straighten Krimis, was da geboten wird. Man ahnt, dass alles zusammenhä­ngt, sieht aber nur lose Enden. Einmal kurz gedanklich abzuschwei­fen wird mit dem Gefühl noch größerer Verwirrung sanktionie­rt.

Aber eigentlich schaut man auch gar nicht weg, erst recht nicht, wenn Damian am Zug ist. Fast ist es sein alleiniger Film, Thomas Prenn spielt in seiner ersten Hauptrolle den bemitleide­nswerten Studenten dergestalt, dass man ihm nichts anderes als eine große Karriere prophezeie­n kann.

Und noch ein Neuer tut den Schwarwäld­lern gut: Carlo Ljubek als Aufhilfsko­mmissar Luka Weber, der einspringt, weil Stammermit­tler Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) im echten wie im Krimileben erkrankt ist.

Weber ist deutlich kantiger als der Rekonvales­zente und im Vergleich zur farblosen Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) sowieso eine Bereicheru­ng. Hoffentlic­h hat man weitere Verwendung für ihn. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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