Rot- Grün(-Neos)
Ob Rot-Grün wieder in die Verlängerung geht, hängt in erster Linie zunächst von den Grün-Wählern ab und der Frage: Schaffen es die Grünen überhaupt, eine Option als möglicher Partner für die SPÖ zu sein? 2015 erreichten die Wiener Grünen 11,8 Prozent, ein Minus von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2010. Bei der Nationalratswahl 2017 halbierten sie sich in Wien auf 5,9 Prozent. Sollten die Grünen sich von dieser Talfahrt nicht erholen, steht es schlecht um Rot-Grün. Dann müsste ein dritter Partner ins Spiel kommen. Etwa die Neos.
Selbst wenn sich das Zahlenspiel ausgeht, wackelt der Fortbestand der Koalition. Die Grünen sind mit der Wahl von Birgit Hebein als Spitzenkandidatin nach links gerückt und haben jene zur Nummer eins gemacht, die SPÖChef Michael Ludwig am weitesten entfernt ist.
Rot-Grün III hat als großen gemeinsamen Nenner, eine Alternative zu Türkis-Blau im Bund aufzuzeigen. Für die Grünen ist es die einzige Möglichkeit, bundespolitisch wahrgenommen zu werden. Auch die SPÖ fährt gut mit dem Kurs, die letzte Bastion gegen Türkis-Blau anzuführen. So stellt sich die Stadtregierung vehement gegen die Verschärfungen bei der Mindestsicherung oder demonstriert glaubwürdig an der Seite der Gewerkschaft gegen den Zwölfstundentag. Holt sich die SPÖ eine der Regierungsparteien des Bundes in die Stadt, ist dieses Engagement nicht mehr glaubwürdig.
Eine Fortführung der Koalition zieht eine weitere Begrünung der Stadt nach sich, eine Verkehrsberuhigung, den Ausbau der Radwege, Öffis und Bildungseinrichtungen. Die Neos als mögliche Königsmacher sind vielen rotgrünen Positionen nicht fern. Mit ihnen würde sich die Koalition mehr Transparenz ins Rathaus holen.